Zum 13. November 2005

Bereits 1982 gelang es dem Gründer der drittältesten brasilianischen Naturschutzorganisationen, der Fuconams, Francisco Anselmo Gomes de Barros, und seinen Mitarbeitern, ein Gesetz durchzusetzen, das den Bau von Ethanol-Fabriken in ökologisch sensiblen Gebieten untersagt. Er erkannte schon damals die Umweltzerstörung, die mit der meist illegalen Landbesetzung und den Ethanol-Fabriken einherging, und kämpfte erfolgreich für ein Umweltprogramm zum Schutz Amazoniens und des Pantanals. Er verhinderte damit Zuckerrohr-Monokulturen auf großen Flächen brasilianischen Regenwaldes und gewährleistete den Schutz des zum Teil als Unesco-Biosphärenreservat ausgewiesenen Pantanals. Dieses größte Feuchtgebiet der Erde beheimatet eine außerordentlich große Tier- und Pflanzenwelt und gilt als ökologisch sehr sensibel.

In einem Abschiedsbrief begründet Gomes seinen Suizid mit der Aussichtslosigkeit des Kampfes gegen die Gefährdung der Umwelt: „In Brasilien sehen wir mit an, wie das Schiff sinkt, und niemand sagt etwas.“ Als der Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso verkündet, dass das Gesetz zum Schutz des Pantanals fallen wird und damit der Weg frei ist für den Bau von 23 Bioalkoholfabriken im Wassereinzugsgebiet des Pantanals, muss die Verzweiflung von Gomes des Barros so groß gewesen sein, dass er sich während einer kleinen, kaum beobachteten Umweltdemonstration im Zentrum von Campo Grande, der Hauptstadt des Bundesstaates Mato Grosso do Sul, aus Protest mit Benzin übergoss und verbrannte. Gomes sah dies als letzten Ausweg, die Öffentlichkeit aufzurütteln. Auf seiner letzten Demonstration prangerte er an, dass genetisch veränderten Soja-Sorten nach Brasilien geschmuggelt werden, protestierte gegen die fortschreitende Abholzung im Amazonasbecken und insbesondere gegen die Pläne, unmittelbar neben dem Pantanal Zuckerrohr anzubauen und daraus Ethanol zu destillieren.


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