Flucht und Vertreibung, Staatenlosigkeit: Information – Ursachen
Ursachen
Die Vertreibung von Millionen Kleinbauern bei der Transformation der afrikanischen Landwirtschaft nach westlichen Konzepten droht zahlreiche Menschen zur Flucht nach Europa zu veranlassen. Dies erklärt das Berliner „World Food Institute“ im Jahr 2015 in einer Untersuchung über die Folgen der westlichen, insbesondere auch der deutschen Entwicklungspolitik in Afrika. Diese wirke sich mit ihrer Orientierung an den Profitinteressen von Agrarunternehmen „als Brandbeschleuniger für die Flüchtlingsströme nach Europa“ aus, heißt es in der Studie, die langfristig bis zu 400 Millionen afrikanische Kleinbauern bedroht sieht und schon mittelfristig die Entwurzelung von mehr als 100 Millionen Kleinbauern für möglich hält.
Die Zahl der Flüchtlinge nach Naturkatastrophen und infolge von Klimaveränderung nimmt zu. Laut Schätzungen des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderung“ mussten bisher 25 bis 60 Millionen Menschen aus diesem Grund ihre Heimat verlassen. Das UN-Klimasekretariat in Bonn erwartet, dass diese Zahl bis 2050 auf 150 Millionen steigt. Einer Einschätzung der Weltbank zufolge könnten bis 2050 weltweit etwa 200 Millionen Menschen infolge der Klimakrise auf der Flucht sein. Laut dem UN-Weltklimarat IPCC leben mehr als drei Milliarden Menschen in „hoch gefährdeten“ Regionen.
Die „unaufhörlichen Migrationsbewegungen vom Globalen Süden in den Norden seit den späten 1980er-Jahren (sind) in erster Linie eine Folge der wirtschaftlichen Not und der vielen Kriege (…), die von der Lust der Unternehmen auf Bodenschätze ausgelöst werden“ (Silvia Federici, Die Welt wieder verzaubern. Feminismus, Marxismus & Commons, übersetzt von Leo Kühberger, Berlin 2021, 3. Auflage, S. 50; Hervorhebung: C.P.).