Die Hyänen von Harar

In Harar, der sagenumwobenen Stadt im Osten Äthiopiens, lässt sich ein einmaliger Fall von friedlicher Koexistenz zwischen Mensch und Tier beobachten. Jeden Abend füttert der „Hyena Man“ Yussuf Mumeh Saleh vor den Toren der Stadt ein Rudel Tüpfelhyänen. Für ihn sind die Raubtiere, vor denen anderenorts die Menschen Angst haben, Teil seiner Familie geworden. Die Stadt Harar hat bereits vor über hundert Jahren mit den Hyänen einen Pakt geschlossen, der bis heute gilt: Die Tiere werden gefüttert und greifen dafür keine Menschen an. In anderen Kulturkreisen haben Hyänen einen schlechten Ruf – in Harar streifen sie ungehindert durch die Straßen, ohne dass dies die Bewohner beunruhigt. Für sie sind die natürlichen Müllentsorger keine gefährlichen Raubtiere oder widerlichen Aasfresser, sondern gehören zum Alltag. Man schreibt ihnen sogar magische und hellseherische Fähigkeiten zu. Wie kam es zu dieser engen Beziehung zwischen Wildtieren und Menschen? Die westliche Gesellschaft hat sich weiter denn je von der Natur entfernt, Mensch und Tier müssen den Preis dafür zahlen. Wie lässt sich dieser Bruch rückgängig machen? Kann der Mensch sich in ein Ökosystem integrieren, ohne es gänzlich zu vereinnahmen? Yussuf Mumeh zeigt, dass der Mensch dem Tier mit Respekt begegnen und einen Dialog mit ihm aufbauen kann. Wie seine Vorfahren hat er eine intuitive Verbindung zur Natur und nutzt kognitive Fähigkeiten der Hyänen, die von der Wissenschaft erst in jüngster Zeit erkannt wurden. (Aus der Ankündigung der Sendung „Die Hyänen von Harar“ auf Arte)


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