Gesundheit – nicht für alle: Inspiration
INSPIRATION
Krankheit und Tod machen uns jeden Tag zornig. Nicht, weil es Menschen gibt, die krank werden oder weil es Menschen gibt, die sterben. Wir sind zornig, weil viele Krankheiten und Tode ihre Ursache in der Wirtschafts- und Sozialpolitik haben, die uns aufgedrängt wird.
Eine Stimme aus Zentralamerika
Gerechtigkeit, eine ökologische nachhaltige Entwicklung und Frieden stehen im Zentrum unserer Vision einer besseren Welt – einer Welt in der ein gesundes Leben für Alle eine Realität ist; einer Welt, die alles Leben in seiner Vielfalt respektiert, schätzt und feiert; einer Welt, die es ermöglicht, dass Menschen ihre Talente und Fähigkeiten frei entfalten, um sich gegenseitig zu bereichern; einer Welt, in der die Stimme der Menschen all die Entscheidungen lenkt, die unser Leben gestalten. Es gibt mehr als genug Ressourcen, um diese Vision zu erreichen.
Beide Zitate aus: „Die Gesundheitscharta der Menschen“ des People’s Health Movement, 2001
Wir denken, dass alle Leute ein Grundrecht auf gute medizinische Versorgung haben. Alle, absolut alle müssen das Beste bekommen können.
Elisa Munoz Gomez, Ärztin des belgischen Netzwerks Médicine pur le peuple (Medizin für das Volk),
das seit 50 Jahren medizinische Gratisversorgung anbietet
(zitiert aus: Tobias Müller, Mit Stethoskop und Megafon, Le Monde diplomatique, März 2024)
Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.
Artikel 25, Absatz 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen
Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf das für ihn erreichbare Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit an.
Artikel 12, Absatz 1 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt) vom 16. Dezember 1966
„Medizin ist eine soziale Wissenschaft, und Politik nichts anderes als Medizin im Großen“, befand 1848 Rudolf Virchow, der Begründer der Sozialmedizin.
Armut macht krank und Krankheit arm, heißt es im Volksmund. Ein Ausbruch aus diesem Teufelskreis aber ist möglich, wenn wenigstens zwei Voraussetzungen gegeben sind. Einerseits muss der Zugang zu Versorgungsleistungen von der individuellen Kaufkraft entkoppelt und durch solidarisch finanzierte gesellschaftliche Institutionen sichergestellt werden. Andererseits gilt es Gesundheit als Gemeingut zu begreifen, das nur außerhalb der Sphäre kapitalistischen Wirtschaftens verwirklicht werden kann.
Thomas Gebauer (deutscher Psychologe; von 1996 bis 2018 Geschäftsführer von medico international)
Im April 1955 gab Jonas Salk, Entdecker des Polioimpfstoffs, ein bemerkenswertes Interview, in dem er auf die Frage, wem das Impfstoff-Patent gehöre, erwiderte: „Naja, ich würde sagen, den Menschen. Es gibt kein Patent. Könnte man die Sonne patentieren?“ Salk gab seine Erfindung zum Wohle alle Kinder dieser Welt frei.
Zitiert aus presente. Bulletin der christlichen Initiative Romero 4/2021, S. 15