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Tourismus

 

Die durch den weltweiten Tourismus verursachten Treibhausgasemissionen sind bisher deutlich unterschätzt worden. Wie Forscher der University of Sydney im Mai 2018 im Fachmagazin «Nature Climate Change» berichteten, hat der globale Kohlendioxid-Fußabdruck zwischen 2009 und 2013 von 3,9 auf 4,5 Gigatonnen CO2-Äquivalent pro Jahr zugenommen. Damit entfallen acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen auf den Tourismus. Bisher war man von lediglich 2,5 bis drei Prozent ausgegangen. Entwickelt sich der Tourismus ungebremst weiter wie bisher, könnten die Emissionen bis 2025 auf 6,5 Milliarden Tonnen pro Jahr anwachsen. In einem weltweiten Ranking kamen die Touristen aus Deutschland hinter denen aus den USA und China auf Platz drei. Allein die deutschen Reisenden verursachten demnach 329 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Es folgten die Touristen aus Indien, Mexiko, Brasilien, Kanada und Japan.

Tourismus bedeutet sehr oft: schlecht bezahlte Jobs, erhöhter Flächen- und Wasserverbrauch, Abnahme der biologischen Vielfalt und eine weitere Belastung des Klimas.

Der weltweite Tourismus hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Im Jahr 2017 wurden nach Angaben der Welttourismusorganisation (UNWTO) über 1,3 Milliarden weltweite grenzüberschreitende Reiseankünfte gezählt. Zum Vergleich: 1950 waren es 25 Millionen. Im Jahr 2019 waren weltweit 1,4 Milliarden Touristen unterwegs; damit übertraf die Tourismusbranche laut einer am 4. September 2019 veröffentlichten Auswertung des Weltwirtschaftsforums (WEF) alle Vorhersagen. Laut Mobilitätsatlas. Daten und Fakten für die Verkehrswende, 2019, S. 38, wurden im Jahr 2018 weltweit 1,4 Milliarden Auslandsreisen unternommen, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Für 2030 rechnen Fachleute mit 1,8 Milliarden.

Der Tourismus in die Antarktis hat in den letzten 30 Jahren stark zugenommen. Waren es Mitte der 1990er Jahre weniger als 8.000 Menschen und in der Saison 2003/2004 bereits 20.000, verzeichnete die IAATO, ein internationaler Verband von Reiseveranstaltern mit Zielgebiet Antarktis , in der Saison 2023/2024 fast 123.000 Reisegäste, mehr als je zuvor.

Laut einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 8. Juli 2020 begibt sich seit zehn Jahren in Folge fast die Hälfte der Deutschen mit dem Pkw auf die Reise ins Ausland. Im Jahr 2019 lag deren Anteil bei 42 Prozent. Fast genauso viele Reisende wählten 2019 das Flugzeug (41 Prozent), während nur vier Prozent mit dem Zug verreisten.

Laut einer Mitteilung des Umweltbundesamtes vom 21. Juni 2021 liegt der Pro-Kopf-Ausstoß beim Bahn-Fernverkehr jetzt bei nur noch 29 Gramm CO2 auf einen Kilometer – vor rund zehn Jahren waren es noch 40 Gramm. Reisebusse kommen hingegen auf 36 Gramm – ihr Klimavorteil ist dahingeschmolzen.

Als Weltraumtourismus werden Vergnügungs- oder Studienreisen in den Weltraum bezeichnet. Allgemein wird die Reise von Dennis Tito vom 28. April bis zum 6. Mai 2001 zur Internationalen Raumstation (ISS) als die Geburtsstunde des Weltraumtourismus gewertet. Bislang besuchten Weltraumtouristen für ein bis zwei Wochen die ISS, absolvierten suborbitale Flüge und mehrtägige Orbitalflüge. Im Jahr 2021 feierten sich Jeff Bezoz mit Blue Origin, Sir Richard Branson mit Virgin Galactic und Elon Musk mit SpaceX als große Pioniere der privaten Raumfahrt. Im Jahr 2023 ist eine touristische Reise zum Mond geplant. Der direkte CO2-Ausstoß einer kerosinbetriebenen Rakete liegt bei 200 bis 300 Tonnen Kohlendioxid. Die größte Klimabelastung verursacht allerdings nicht das Kohlendioxid, sondern der Ruß, der von den Triebwerken als Nebenprodukt ausgestoßen wird. Er sammelt sich in der oberen Stratosphäre, sodass diese sich erhitzt und die chemischen Reaktionen verändert, was wiederum zu einem Ozonabbau führt.


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