Schwund der Biodiversität: Information: Biodiversität
Biodiversität
Biodiversität umfasst die Vielfalt der Lebensräume und Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Alle drei Aspekte sind eng verknüpft und beeinflussen sich wechselseitig. Die biologische Vielfalt, das kunstvolle Netzwerk der Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensräume, stützt alles Leben auf dieser Erde. Biodiversität ist die Grundlage für gesunde Nahrung, sauberes Wasser, gute Luft und ein stabiles Klima. Diese Grundlage für unser Leben ist bedroht.
Nach Schätzungen amerikanischer und britischer Forscher aus dem Jahr 2011 existieren weltweit rund 8,7 Millionen verschiedene Arten – plus/minus 1,3 Millionen. Bei ihrer Analyse zählten sie nur diejenigen Lebewesen, die einen Zellkern haben, also sogenannte Eukaryoten. Lebewesen ohne Zellkern, etwa Bakterien und Viren, wurden nicht mit aufgenommen. Der mit Abstand größte Teil der auf der Welt lebenden Arten sind Tiere (knapp 7,8 Millionen), gefolgt von Pilzen (rund 610.000) und Pflanzen (knapp 300.000). Rund ein Viertel aller Arten lebt in den Ozeanen. Ein Großteil dieser Organismen ist der Wissenschaft noch völlig unbekannt, schreiben die Forscher im Fachmagazin PloS Biology. Allein an Tieren, Pflanzen und Pilzen sind weltweit zurzeit etwa 1,8 Millionen Arten bestimmt. Davon leben in Deutschland rund 71.500 Arten.
„Die Schätzung von 8,7 Millionen Arten auf unserem Planeten, mit der die meisten Wissenschaftler:innen bis vor kurzem rechneten, stammte aus dem Jahr 2011. Im Jahr 2023 kam aber ziemlich Bewegung in das Thema. Drei Wissenschaftler hatten sich der einfach anmutenden Frage: ‚Wie viele Arten leben im Boden?‘ angenommen. Sie kamen zu dem Schluss, dass allein etwa 9,5 Millionen Arten dort zu Hause sind.
Weil sie weiter plausibel darlegen konnten, dass etwa 60 Prozent aller Arten im Boden leben müssten, schoss die Zahl der nun auf der Erde vermuteten Arten mit nur einer einzigen wissenschaftlichen Studie von 8,7 Millionen auf 15,83 Millionen nach oben.“ (Aus der Kolumne „Mehr Nichtwissen als Wissen. Bis heute können wir die einfache Frage ‚Wie viele Arten gibt es?‘ nicht beantworten“ von Frauke Fischer in der Frankfurter Rundschau vom 29. März 2025)
Die artenreichsten Orte dieser Welt liegen am Äquator. Auf nicht einmal drei Prozent der Erdoberfläche leben 77 Prozent aller Landwirbeltiere und 55 Prozent aller Süßwasserfischarten. Auch 50 Prozent aller Pflanzenarten sind dort beheimatet. Im Verhältnis zu seiner Größe ist Costa Rica weltweit das Land mit der größten Artenvielfalt. Wegen seiner Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen auf engstem Raum gilt Ecuador weltweit als das Land mit der größten Biodiversität pro Quadratkilometer.
Weltweit gibt es 34 sogenannte Hotspots der Biodiversität, Regionen, die außergewöhnlich vielen verschiedenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bieten. Solche Regionen sind der Amazonas-Regenwald, Madagaskar, Teile des tropischen Afrikas, der Philippinen, der Inselwelt Indonesiens oder der Karibik. Dort kommen zudem besonders viele endemische Arten vor, die sonst nirgendwo anders auf der Erde zu finden sind. Laut einer im Fachmagazin Conversation Letters am 5. August 2019 veröffentlichten Studie ist die Natur nur noch in weniger als zehn Prozent dieser Flächen intakt.
Die Organisation Global Wildlife Conservation hat eine Liste verlorener Arten aus mehr als 160 Ländern zusammengetragen sowie eine Liste der 25 meistgesuchten verlorenen Spezies veröffentlicht. Der 2020 wieder gesichtete vietnamesische Maushirsch ist die erste wiederentdeckte Art dieser Liste.
Lifegate 2021 zeigt auf einer interaktiven navigierbaren Karte, wie die bislang 2,6 Millionen bekannter Arten der Erde miteinander verwandt sind. Tausende Porträtfotos verdeutlichen die bedrohte Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten.