Zum 3. Juli 1989
Das Gorlebener Gebet ist Teil des Widerstands gegen die geplanten Atomanlagen und atomaren Endlager im Wendland.
Von Ostern bis Pfingsten 1988 trugen Anti-Atom-Christen ein Kreuz tausend Kilometer durch Deutschland, von Wackersdorf, dem Ort der geplanten atomaren Wiederaufarbeitungsanlage, nach Gorleben im Wendland. Aus dem Gottesdienst, der bei der Ankunft des Wackersdorfer Kreuzes gefeiert wurde, entwickelte sich dann das Gorlebener Gebet.
Das Kreuz aus Wackersdorf steht auf einer Lichtung im Forst. Eine Schneise öffnet den Blick auf den hundert Meter entfernten, umzäunten Bauplatz des Endlagers. Andreas Graf Bernstorff, der seit 1978 konsequent keinen Quadratmeter Land an die Atomindustrie verkauft, sondern sich am Widerstand beteiligt, stellt den Platz zur Verfügung.
Am 7. Juni 2019 wurde mit 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der dreißigste Geburtstag des Gorlebener Gebets gefeiert. Noch nie ist ein Gebet ausgefallen.
Obwohl der Salzstock im Wendland als Standort für ein deutsches Endlager für hochradioaktiven Atommüll nicht mehr in Frage kommt, wie die Bundesgesellschaft für Endlagerung am 28. September 2020 bekanntgegeben hat, wird das Gorlebener Gebet gleichwohl fortgesetzt.