Zum 22. November 1999

Offizielle Geburtsstunde des Zivilen Friedensdienstes (ZFD)

Den Anstoß zur Entwicklung eines Zivilen Friedensdienstes gaben die Kriege im ehemaligen Jugoslawien nach 1991, deren Nähe und Brutalität den Wunsch nach friedenspolitischen Instrumenten zur Verhinderung zukünftiger Kriege weckte. Nach dem offiziellen Ende des Jugoslawienkrieges wurde am 11. Februar 1996 das Forum Ziviler Friedensdienst (Forum ZFD) gegründet, mit dem Auftrag, zunächst in Politik und Öffentlichkeit für die Einführung eines Zivilen Friedensdienstes zu werben.

Berlin, ein Montag im November 1999. Vor dem Anhalter Bahnhof versammelt sich eine Gruppe zum Fototermin: Der Zivile Friedensdienst (ZFD) entsendet die ersten sechs Fachkräfte in das ehemalige Jugoslawien und nach Guatemala. Ihre Aufgabe: zivile Konfliktbearbeitung in Krisenregionen. Der 22. November 1999 gilt seither als die offizielle Geburtsstunde des Zivilen Friedensdienstes. 25 Jahre später, im Jahr 2024, sind nach Angaben des ZFD rund 380 Fachkräfte in 45 Ländern aktiv, vornehmlich in Afrika, Asien und Osteuropa.

„Ziviler Friedensdienst“ ist der Oberbegriff für ein Konfliktpräventionsprogramm, das von neun deutschen Friedens- und Entwicklungshilfeorganisationen getragen und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit gefördert wird. Die Verbände entsenden Fachkräfte zu Partnerorganisationen weltweit, um Gewalt ohne militärische Mittel einzudämmen und die zivilen Kräfte der Gesellschaft dabei zu stärken, Konflikte friedlich zu regeln. Die Vielfalt der Trägerorganisationen ist eine Stärke des ZFD. Die Träger verfügen über unterschiedliche Zugänge zu verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in den Partnerländern. Zudem bringen sie vielfältige Erfahrungen, Kompetenzen und Methoden in die Arbeit ein.

Der deutsche ZFD ist ein weltweit nahezu einmaliges Projekt. Die Friedensfachkräfte werden intensiv auf ihren Einsatz (der meistens auf drei Jahre angelegt ist) vorbereitet. In Seminaren und Workshops werden Techniken vermittelt, um Streit zu schlichten, zur Deeskalation beizutragen und Verhandlungen so zu führen, dass jede der Konfliktparteien ihr Gesicht wahren kann. Die Kurse dauern neun Wochen oder können berufsbegleitend absolviert werden. Sie enden mit dem Zertifikat „Friedens- und Konfliktberater/-in“.

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