Markus 10,43b-44
Dieses gleichförmig formulierte Doppelwort stellt klar und unterstreicht durch die Wiederholung noch einmal: Im Reich Gottes ist es vollkommen ausgeschlossen, dass Menschen sich über andere erheben und Macht über sie erringen wollen. Ja wenn es um das Verhältnis zu anderen geht, ist nicht einmal Gleichheit angesagt. Vielmehr erfüllen wir darin unser Menschsein, dass wir füreinander da sind.
Der folgende Vers („Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als ein Lösegeld zugunsten vieler zu geben.“) ist ein anerkanntermaßen sekundärer Zusatz, der die Deutung des Todes Jesu als ein anderen zugutekommendes Lösegeld, das heißt als ein Sühnopfer, fälschlicherweise auf Jesus selbst zurückführt.
Zwei Texte zur Thematik aus der franziskanischen Tradition:
Es soll kein Bruder eine Machtstellung oder ein Herrscheramt innehaben, vor allem nicht unter den Brüdern selbst, und niemand soll in dieser Lebensweise „Prior“ genannt werden, sondern alle sollen einfachhin „Mindere Brüder“ heißen. Und einer wasche des anderen Füße!“ (Aus der ältesten erhaltenen Regel der franziskanischen Gemeinschaft von 1221)
Als einer seiner Novizen unbedingt ein Gebetbuch für sich allein besitzen wollte und immer wieder darum bat, antwortete Franziskus ihm schließlich: „Wenn du erst einmal ein Psalterium hast, dann wirst du begehrlich werden und ein Brevier (ein größeres Gebetbuch) besitzen wollen; und wenn du erst ein Brevier hast, dann wirst du auf dem Katheder sitzen wie ein gelehrter Mann, und dann dauert es nicht lange, und du sagst zu einem deiner Genossen: Bruder, komm her und bring mir das Brevier.“