Der Skandal des Reichtums: 10./11. KW
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Selig sind die Armen (die, die nicht mehr haben, als sie wirklich brauchen),
denn ihrer ist das Reich Gottes.
Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,
als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.
Jesus von Nazaret
In einer Welt, die nach den Spielregeln des Reiches Gottes eingerichtet ist,
in einer Welt, in der die Menschen weltverbunden leben,
steht jedem Menschen zur Verfügung, was er zum Leben braucht – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Es ist eine Welt, in der niemand mehr arm zu sein braucht und in der niemand mehr reich sein möchte.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 7. März 2025
Ich glaube nicht an die Macht,
die aus Reichtum und Privilegien erwächst,
noch an irgendeine bestehende Ordnung,
die Menschen versklavt.
Ich glaube, dass eine auf Gewalt und Ungerechtigkeit
gegründete Ordnung keine Ordnung ist.
Ich glaube an die Schönheit der Einfachheit,
an Liebe mit offenen Händen,
an Frieden auf Erden.
Aus dem Glaubensbekenntnis der Weltversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung vom 5. bis 12. März 1990 in Seoul (Südkorea)
Laut dem am 11. Februar 2025 von der Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) vorgestellten Gutachten „Sozial-ökologisches Existenzminimum“ haben in den letzten Jahrzehnten insbesondere Haushalte mit hohen Einkommen Steigerungen erfahren, während die Einkommen im unteren Bereich weitgehend stagnierten. So seien die verfügbaren Einkommen von 1995 bis 2020 im Durchschnitt um 33 Prozent gestiegen, bei den obersten zehn Prozent jedoch um 51 Prozent, bei den untersten zehn Prozent hingegen nur um vier Prozent.
Informationen zur Gesamtthematik finden Sie hier.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 28. Februar 2025
Die Falschheit des Reichtums besteht darin, dass wir das, was wir haben, mit dem verwechseln, was wir sind. Wir denken, wir wären mehr, wenn wir mehr haben. Wir kaufen einen schicken Wagen und denken, dieser Wagen wäre nun ein Teil unserer selbst, wie ein weiteres Glied unseres Körpers. (…) Wenn die anderen unseren Wagen bewundern, fühlen wir uns, als ob sie uns selbst bewunderten. Wir betrachten die Dinge, die uns gehören, als ob sei ein Teil unserer selbst wären (…). Und darum ist Besitz eine Verfälschung unserer selbst.
Ernesto Cardenal (20. Januar 1925 – 1. März 2020, katholischer Priester, sozialistischer Politiker und Dichter), aus: „Das Buch von der Liebe“ (1971)
Laut einer am 17. Februar 2025 veröffentlichten, von der Klima-Allianz Deutschland in Auftrag gegebenen Studie verursacht ein superreicher Milliardär in Deutschland in fünf Minuten so viele klimaschädliche Emissionen wie eine Durchschnittsbürgerin/ein Durchschnittsbürger durch Wohnen, Mobilität und Ernährung im ganzen Jahr. Die laut Manager Magazin 30 reichsten Deutschen waren im Jahr 2023 für rund 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid verantwortlich. Der größte Teil dieser Emissionen (99 Prozent) stammt aus den direkten Emissionen von Unternehmen, an denen diese Milliardäre beteiligt sind. Die Mobilitätsemissionen der Superreichen durch große Yachten und Privatjets übersteigen demnach mit durchschnittlich 378 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Milliardär:in die durchschnittlichen Pro-Kopf-Mobilitätsemissionen eines Deutschen um den Faktor 190.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 21. Februar 2025
Die Arbeiterschaft muss durch einen vernünftigen Sozialismus aus ihrem Zustand niedrigster Sklaverei befreit werden. Das Truggebilde der autarken Wirtschaft muss in Europa verschwinden. Jedes Volk, jeder Einzelne hat ein Recht auf die Güter der Welt!
Aus dem 6. Flugblatt der „Weißen Rose“ vom Januar 1943, an dem außer Hans Scholl und Alexander Schmorell erstmals auch die weiteren Kernmitglieder der „Weißen Rose“, Sophie Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und Kurt Huber, beteiligt waren (Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst sind am 22. Februar 1943 hingerichtet worden)
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) schlug bei ihrer Jahrespressekonferenz Ende Januar 2025 ein innovatives Finanzierungspaket zur Bewältigung der Struktur- und Industriekrise in Deutschland vor, nämlich eine einmalige Vermögensabgabe des reichsten Promilles der Bevölkerung in Höhe von fünf Prozent. Davon betroffen wären rund 84.000 Menschen mit einem Nettovermögen von jeweils mehr als zehn Millionen Euro. Nach Berechnungen der Gewerkschaft ergäben sich auf diese Weise Einnahmen von mehr als 175 Milliarden Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 14. Februar 2025
The earth provides enough to satisfy every man’s needs, but not every man’s greed.
Die Erde bietet genug, um jedermanns Bedürfnisse zu befriedigen, aber nicht jedermanns Gier.
Mohandas „Mahatma“ Gandhi (* 1869, + 30. Januar 1948, indischer Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Pazifist)
„Tech-Milliardäre wie Musk, Zuckerberg, Bezos, und Co. sind daran, ihre Macht und politischen Einfluss auszubauen, mit Trump die Regierungsgeschäfte zu übernehmen und damit die Demokratie zu bekämpfen. Sie streben damit nach einer besonderen Form von Freiheit. Ziel ist frei zu sein von Rücksichtnahme, von demokratischen gesellschaftlichen Zwängen und solidarischen Strukturen. Dieses libertäre Freiheitsverständnis bricht mit dem Versprechen einer gemeinsamen gesellschaftlichen Verantwortung. (…) Die Freiheit und Macht weniger Reicher, die Spielregeln selbst zu bestimmen, zerstört Demokratie und soziale Sicherheit.“
Aus dem Artikel „Falsche Freiheit. Die Macht der Superreichen gefährdet die Demokratie“ von Roland Süß in der Frankfurter Rundschau vom 29. Januar 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 7. Februar 2025
Quis sit divitiarum modus quaeris?
primus habere quod necesse est,
proximus quod sat est.
Was ist des Reichtums Maß, fragst du?
Das erste, besitzen, was notwendig ist,
das nächste, was genug ist.
Lucius Annaeus Seneca (4 v.Chr.–65 n.Chr., römischer Philosoph und Schriftsteller), aus dem ersten Brief an Lucilius
Einer Auswertung des Manager Magazins und Oxfam zufolge sind die Reallöhne in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren um 14 Prozent gestiegen, während sich das Vermögen der 100 reichsten Menschen im selben Zeitraum real um 92 Prozent vermehrt beziehungsweise fast verdoppelt hat. Das Vermögen dieser Superreichen lag demnach im Jahr 2024 im Durchschnitt bei 7,56 Milliarden Euro. Um auf diese Geldmenge (ohne Steuern und Abgaben) zu kommen, hätten ein Beschäftigter oder eine Beschäftigte im Jahr 2004 etwa 98.000 Jahre lang arbeiten müssen, im Jahr 2024 etwa 164.000 Jahre. (Quelle: Frankfurter Rundschau vom 7. Februar 2025)
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Zum Börsenschluss am Freitag, 31. Januar 2025
„Für eine gerechte Welt. Ohne Armut.“ Und ohne Reichtum.
Von uns ergänztes Motto von Oxfam Deutschland
Laut der am 20. Januar 2025 anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos von der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam veröffentlichten Studie zur weltweiten Verteilung von Reichtum und Armut ist die Gesamtzahl der Milliardär*innen in Deutschland im Jahr 2024 um neun auf 130 gestiegen. Somit hat Deutschland die viertmeisten Milliardär*innen weltweit. Das Gesamtvermögen der Milliardär*innen in Deutschland ist im Jahr 2024 um 26,8 Milliarden US-Dollar auf 625,4 Milliarden US-Dollar angewachsen, das heißt um durchschnittlich 73 Millionen US-Dollar pro Tag. Wie Oxfam errechnet hat, stammt 71 Prozent des Gesamtvermögens der Milliardär*innen in Deutschland aus Erbschaften.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 24. Januar 2025
„Für eine gerechte Welt. Ohne Armut.“ Und ohne Reichtum.
Von uns ergänztes Motto von Oxfam Deutschland
Jedes Jahr veröffentlicht die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos eine Studie zur weltweiten Verteilung von Reichtum und Armut. Dem diesjährigen Bericht zufolge ist das Gesamtvermögen der inzwischen 2.769 Milliardär*innen weltweit von 13 Billionen Dollar im Jahr 2023 auf 15 Billionen Dollar im Jahr 2024 angestiegen. Damit wuchs das Gesamtvermögen der Milliardär*innen weltweit 2024 dreimal schneller als 2023. Bei den reichsten 10 Milliardären wuchs das Vermögen im Durchschnitt um 100 Millionen US-Dollar pro Tag. Selbst wenn sie über Nacht 99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, blieben sie Milliardäre.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 17. Januar 2025
In aller Objektivität müssen wir zugeben, dass der Kapitalismus oft eine Kluft von Überfluss und Armut aufgerissen hat. Er schuf Bedingungen, die den Massen das Notwendigste vorenthielten, um den Luxus der wenigen zu ermöglichen.
Martin Luther King (1929–1968, US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler); am dritten Montag im Januar wird seit 1986 in allen US-Staaten jedes Jahr zum Gedenken an den Geburtstag Martin Luther Kings am 15. Januar 1929 der Martin Luther King Day begangen.
Laut einer Pressemitteilung der Dekabank vom 23. Dezember 2024 dürften die DAX40-Unternehmen ihren Aktionär:innen im Jahr 2025 Dividenden von insgesamt 52,2 Milliarden Euro ausschütten. Die Aktionär:innen der 50 im MDAX gelisteten Unternehmen können Dividenden in Höhe von insgesamt 6,9 Milliarden Euro erwarten.
Als Dividende wird in der Wirtschaft der Teil des Gewinns bezeichnet, den ein börsennotiertes Unternehmen an seine Aktionär:innen ausschüttet, also an Menschen, die Aktien dieses Unternehmens erworben haben, um an seinem Gewinn beteiligt zu werden und auf diese Weise – leistungslos – ihr Geldvermögen noch weiter zu erhöhen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 10. Januar 2025
Reichtum und Armut sind gleichmäßig verkehrte Zustände;
sie gehören nicht in einen geordneten Staat,
sie sind mit dem Bürger- und Völkerfrieden unvereinbar.
Silvio Gesell (17. März 1862–11. März 1930, deutscher Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre), aus „Die Natürliche Wirtschaftsordnung“ (1920)
Anlässlich des Empfangs von Sternsingerinnen und Sternsingern am 7. Januar 2025 durch Kanzler Olaf Scholz haben Aktivist:innen des globalisierungskritischen Netzwerks Attac in Kostümen der heiligen drei Könige vor dem Kanzleramt für eine gerechte Besteuerung demonstriert und darauf hingewiesen, dass in Deutschland das reichste ein Prozent der Bevölkerung ein Drittel des Vermögens besitzt, während die gesamte ärmere Hälfte nicht einmal über zwei Prozent des Vermögens verfügt.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 3. Januar 2025
„Ich hatte nie Ambitionen, reich zu sein.“
Jimmy Carter gegenüber zwei Reportern der „Washington Post“, die ihn im Jahr 2018 in seinem Heimatort Plains in Georgia besucht hatten
Laut einer Mitteilung der Dekabank vom 23. Dezember 2024 werden die 40 Unternehmen im Deutschen Aktienindex ihren Aktionären im Jahr 2025 Dividenden (leistungslose Einkünfte) in Höhe von insgesamt 52,2 Milliarden Euro ausschütten.
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Beispiele für das Vorjahr finden Sie hier.