Kapitel 29
RICHTIG LEBEN – HIER UND JETZT
DIE WELT-RELIGION JESU
BASISKURS BASILEIOLOGIE
Folgerungen, Konkretionen, Vertiefungen:
Der Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt kann durchbrochen werden
Eine Gesellschaft mit ungerechter Güterverteilung braucht Gewalt.
Nur mit Gewalt können einige wenige anderen das vorenthalten, was ihnen gerechterweise zusteht. Ungleichheit zwischen Reichen und Armen ist nur durch Gewalt aufrechtzuerhalten.
Walter Wink, Verwandlung der Mächte. Eine Theologie der Gewaltfreiheit, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, S. 67
Friede ist nicht nur das Gegenteil von Krieg,
nicht nur der Zeitraum zwischen zwei Kriegen – Friede ist mehr.
Friede ist das Gesetz menschlichen Lebens.
Friede ist dann, wenn wir recht handeln
und wenn zwischen jedem einzelnen Menschen
und jedem Volk Gerechtigkeit herrscht.
Indianische Weisheit
Es gibt einen Ausweg aus der Spirale der Gewalt. Selbst wenn sie sich schon in Bewegung gesetzt hat, kann sie noch unterbrochen, aufgehalten, vielleicht sogar zum Stillstand gebracht werden. Nie sind wir der Gewalt völlig hilflos ausgeliefert. Jesus wurde ganz konkret: Das Hinhalten der anderen Wange ist eine mögliche Intervention.
Gewalt soll nicht sein. Gewalt tut nicht gut – und zwar nicht nur erlittene, sondern auch ausgeübte Gewalt. Gewalt passt nicht zu unserem auf Kooperation, auf ein verträgliches Miteinander angelegten Menschsein. Verbote allein aber reichen nicht aus, um ihr wirklich beizukommen, um sie auszuschalten, ebenso wenig das „Gebot“ der Gewaltfreiheit. In beiden Fällen handelt es sich um eine von einer Instanz außerhalb von uns selbst gesetzte Vorschrift, die nur durch Druck, letztlich ebenfalls mit Gewalt durchzusetzen ist. Gewaltanwendung bliebe weiterhin eine zumindest potenzielle Möglichkeit. Wir selbst wären noch nicht frei davon. Es gilt aber, der Gewalt als solcher den Boden zu entziehen.
Sie ist nicht in uns angelegt, sie muss erst provoziert, muss erst „erlernt“ werden. Was also bereitet ihr den Boden? Wie kommt es zur Gewaltanwendung und dann eventuell zur Gegenwehr? Nicht immer wird Gewalt direkt erfahren, etwa durch einen Schlag auf die Wange. In einem ansonsten völlig gewaltfreien Umfeld könnte man damit eventuell noch umgehen. Meist aber liegen die eigentlichen Ursachen der Gewalt, oftmals auch der ganz konkreten Gewaltanwendung beziehungsweise Gewalterfahrung, sehr viel tiefer. Es sei noch einmal an die Erzählung von Kain und Abel erinnert (vgl. Kapitel 25): Kain tötet seinen Bruder Abel, weil er selbst Gewalt erfahren hat. Es war in diesem Fall keine körperliche, rein äußere Gewalt, die er erlitten hat, sondern eine noch viel tiefergehende, umfassendere, massivere Form: Die, noch dazu von Gott, noch dazu von einer ungreifbaren, in diesem Fall geradezu unangreifbaren Macht erfahrene Ungleichbehandlung hatte die Fundamente seines Menschseins ins Wanken gebracht. Das konnte Kain nicht hinnehmen. Gegen den Verursacher vorzugehen, war aussichtslos. Also „wehrte“ er sich durch die Ermordung seines aus unerklärlichen Gründen bevorzugten Bruders.
Nehmen wir einmal an, diese Ungleichbehandlung hätte System. Von jetzt an wäre immer mit ihr zu rechnen, ja sie wäre zur Normalität geworden. Das brüderliche, geschwisterliche, solidarische Zusammenleben wäre durch ein Konkurrenzsystem abgelöst worden. Aus einer Gesellschaft der Gleichen wäre eine Gesellschaft der prinzipiell Ungleichen geworden. Die Gewalt wäre kein Einzelfall mehr, würde nicht von bestimmten Einzelpersonen direkt ausgeübt, sondern kennzeichnete ein ganzes Gesellschaftssystem. Man bezeichnet eine solche Form von Gewalt, die leider keine Möglichkeit, sondern längst Realität ist, als
strukturelle Gewalt
ein Begriff, den der norwegische Friedensforscher Johan Galtung (* 1930) in besonderer Weise geprägt hat. Er definierte sie in seinem 1969 veröffentlichten Aufsatz „Gewalt, Frieden und Friedensforschung“ als „vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist“.
Zum Beispiel gibt es jetzt die, die viel haben, und die, die wenig haben. Und die, die viel haben, viel mehr, als sie brauchen, haben die Macht, ein ganzes System zu ihren Gunsten zu steuern. Von nun an – und vielfach bis heute – gilt der Grundsatz: „wer da hat, dem wird gegeben werden und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden“ (Matthäus 25,29, aus dem Jesus in den Mund gelegten Gleichnis von den anvertrauten Talenten, auch als „Matthäus-Effekt“ bezeichnet). Die, die über mehr Geld verfügen, als sie brauchen, erhalten die Möglichkeit, dieses Kapital zu investieren und es weiter zu vermehren; erwirtschaftet wird es in den allermeisten Fällen von denen, die über kein Kapital verfügen. Die dadurch immer weiter zunehmende Ungleichheit wird noch befeuert durch die Übertragung von Kapital in Form von Schenkungen beziehungsweise Erbschaften, die nicht nur nicht verboten, sondern zum größten Teil nicht einmal besteuert werden.
Weitere Formen struktureller Gewalt außer der ökonomischen Gewalt eines auf Profit und Rendite statt auf Bedürfnisbefriedigung ausgerichteten Wirtschafts- und Finanzsystems sind zum Beispiel ungleiche Lebenschancen von Frauen und Männern, von jungen und alten Menschen, von Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund oder mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen. Sie werden durch Machtstrukturen aufrechterhalten, verteidigt und oftmals als unabänderliche Gegebenheiten deklariert, die hinzunehmen sind – und dies geschieht denn auch meistens. Aber
Gewalt darf nicht hingenommen werden, in keiner ihrer Formen
Zum einen ertragen Menschen diese Verletzung ihrer Menschenwürde nicht, zumindest nicht auf Dauer, und das sollen sie auch nicht. Zum anderen sind auch diejenigen, die diese Gewalt ausüben, in diesem Gewaltsystem gefangen und bedürfen der Befreiung. Nelson Mandela, der sein Leben dem Kampf gegen die strukturelle Gewalt der Apartheid in Südafrika gewidmet hat, formulierte es einmal so: „Während der langen Jahre der Einsamkeit [Nelson Mandela befand sich von 1962 bis 1990 in Haft; C.P.] hat sich mein Durst nach Freiheit, der Freiheit für mein Volk, in eine Sehnsucht nach Freiheit für alle verwandelt, für die Weißen ebenso wie für die Schwarzen. Ich habe begriffen, dass der Unterdrücker genauso befreit werden muss wie der Unterdrückte. Ein Mensch, der einem anderen seine Freiheit nimmt, ist ein Gefangener des Hasses, er ist hinter den Gittern des Vorurteils und der Engstirnigkeit eingesperrt. Ich bin nicht frei, wenn ich jemand anderem seine Freiheit nehme, ebenso wie ich nicht frei bin, wenn man mir selbst die Freiheit entzieht. Der Unterdrückte und der Unterdrücker werden also beide gleichermaßen um ihr Menschsein gebracht.“ Man muss sich der Gewalt erwehren, wo auch immer sie geschieht.
Aber auf welche Weise? Am nächstliegenden ist für viele die Gegengewalt. Und selbst Mahatma Gandhi, dieser Apostel der Gewaltlosigkeit, zieht sie immer noch einer passiven Hinnahme der Gewalt vor, wenn der Königsweg für ihn auch ein ganz anderer ist. Allerdings dreht sich die Spirale der Gewalt in diesem Fall einfach weiter. Dabei käme es darauf an, sie anzuhalten oder, noch besser, ihr den Boden zu entziehen. Damit dies gelingen kann, muss man sich zunächst einmal selbst von der Gewalt befreit haben. Die eventuell selbst erlittene und wahrscheinlich dann deshalb auch selbst ausgeübte Gewalt muss gesehen, muss bearbeitet haben. Es muss in den Blick kommen, weshalb sie geschehen ist, weshalb es überhaupt dazu kommen konnte. Und noch entscheidender: Wer von der Gewalt frei werden und sich immer aufs Neue befreien will, muss die eigene Weltverbundenheit wahrnehmen, immer wieder, ihre Kraft, ihre Schönheit, sodass nichts und niemand auf der Welt zum Objekt und damit zum Gegenstand von Gewaltanwendung werden kann. Gewalt soll ja jetzt nicht mehr, möglichst nie mehr – außer vielleicht im allergrößten Notfall – zum eigenen Handlungsrepertoire gehören. Sodann sind Strategien zu entwickeln und einzuüben, durch die auch der strukturellen Gewalt zu begegnen, sie vielleicht sogar zu überwinden wäre. Eine Möglichkeit stellt die sogenannte
soziale Verteidigung
dar, ein Konzept für einen gewaltfreien Widerstand, der eine Gesellschaft wirksam gegen einen militärischen Überfall von außen, aber auch gegen einen gewaltsamen Staatsstreich von innen schützen soll. Der Bund für soziale Verteidigung (BSV) versteht darunter die „Verteidigung der Institutionen und Werte der Zivilgesellschaft mit gewaltfreien Mitteln“. Ihr Ziel ist „ein Zusammenleben der Völker und Nationen in sozialer Gerechtigkeit und gegenseitigem Respekt“, das denn auch das politische Handeln einer Gesellschaft charakterisiert, die sich für dieses Konzept entscheidet.
So besteht der erste Schritt der sozialen Verteidigung denn auch in einer aktiven Friedenspolitik, wie der Friedens- und Konfliktforscher Wolfgang Sternstein nachdrücklich betont, der diese Methode folgendermaßen definiert: „Soziale Verteidigung ist ein Verteidigungskonzept, bei dem sich Regierung und Bevölkerungsmehrheit planmäßig und vorbereitet mit nichtmilitärischen Mitteln gegen einen Angreifer von innen und/oder außen wehren.“ „Die Besetzung des Landes kann und will sie nicht verhindern. Regierung und Bevölkerung werden jedoch unmissverständlich ihren Protest zum Ausdruck bringen, die Zusammenarbeit mit dem Aggressor verweigern und gewaltlosen Widerstand gegen seine Anordnungen leisten, wobei diese Widerstandsmethoden bereits in Friedenszeiten vorbereitet und eingeübt worden sind.“ (Wolfgang Sternstein, Mein Weg zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit. Autobiografie, Norderstedt 2005, S. 90 und 91) – Die Verhängung von Sanktionen übrigens ist kein Instrument einer gewaltfreien Politik, sondern eines Wirtschaftskrieges und birgt immer die Gefahr in sich, dass die Konfrontation weiter eskaliert.
Gewaltfreie Methoden, Nichtkooperation mit dem Falschen, Verweigerung des Geforderten, zum Beispiel nach weiterer Aufrüstung, könnten ähnliche Wunder wirken wie dasjenige, welches das von Jesus vorgeschlagene Verhalten intendiert. Der Gewalt würde Einhalt geboten werden. Wir wollen uns ihr nicht mehr unterwerfen. Wir wollen in Frieden zusammenleben. Wenn Menschen, ja ganze Gesellschaften sich mit dem begnügten, was sie wirklich brauchen, gäbe es kein Wohlstandsgefälle mehr, keine Ungleichheit, keine Reichtümer, die verteidigt werden müssten. Wie die hingehaltene Wange dem nächsten Schlag würde diese Maxime den ganzen militärisch-industriellen Komplex ad absurdum führen. Ein konkurrenzloses, auf das Wohlbefinden aller gerichtete Zusammenleben auf dieser einen Erde würde vielen, vielleicht sogar fast allen Formen struktureller Gewalt, auch der militärischen, von vornherein und schon in ihrem Vorfeld den Boden entziehen. Angesichts dieses völlig Neuen würde das alte Vergeltungs-, Konkurrenz- und Machtsystem von selbst zerbrechen und in sich zusammenfallen. Die Kultur des Friedens würde endlich und vielleicht endgültig die Unkultur der Gewalt überwinden.
Noch aber will sie uns beherrschen und arbeitet darauf hin, dass wir uns mit ihr infizieren, dass wir uns der Gewalt beugen, sie hinnehmen, ihr gleichgültig gegenüberstehen oder sie sogar für unabänderlich halten und selbst praktizieren. Sind wir eventuell selbst noch in Gewaltstrukturen verstrickt? Klingt die Aussicht auf eine andere, nämlich gewaltfreie Weltgesellschaft deshalb so utopisch, weil wir unseren eigenen Anteil an der Gewalt nicht sehen? Gilt das, worauf das Verhalten des Geschlagenen in dem Jesuswort abzielt, nämlich auf das
Innehalten und Wahrnehmen
dessen, der – noch – von der Gewalt besetzt und besessen ist, auch uns? Könnte es sein, dass auch wir eine Gewaltspirale bedienen, weil uns niemand die Gelegenheit gibt (oder geben will), zumindest kurz, zumindest für einen Augenblick innezuhalten? Zum Beispiel, um wahrzunehmen, dass die Produkte, die wir tagtäglich benutzen, nicht für sich existierende, in sich verschlossene Gegenstände, reine Objekte, letztlich Fremdkörper sind, sondern ein Umfeld haben, eine Geschichte, dass auch sie mit der Welt verflochten sind, derselben Welt, zu der auch wir gehören. Nehmen wir sie also nicht einfach in die Hand und bedienen uns ihrer, sondern nehmen wir ihre und unsere Weltverflochtenheit wahr. Ist eventuell auch hier Gewalt mit im Spiel?
- Woher stammen eigentlich die Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen? Wer hat sie angebaut und geerntet? Wie geht es diesen Menschen? Auf welchen Wegen und auf welche Weise sind sie zu uns gelangt? Wie wurde die Erde behandelt, auf der die Pflanzen gewachsen sind? Wie hat das Tier gelebt, dessen Fleisch uns angeboten wird oder auf unserem Teller liegt?
- Wer hat die Kleidung hergestellt, die wir tragen? Woher stammen die Rohstoffe? Wie verhält es sich mit den Arbeitsbedingungen?
- Und wie sieht es mit den anderen Konsumgütern aus, unserem Computer zum Beispiel, unserem Handy oder Smartphone, mit dem Auto, wenn wir eines fahren? All diese Produkte haben ihre eigene, nicht auf den ersten Blick sichtbare, ja bewusst unsichtbar gemachte Geschichte, eine Geschichte voller Gewalt gegen Mensch und Mitwelt. Jetzt, wo wir das gemeinsame Umfeld wahrnehmen, wo wir diesen Gegenständen als weltverbundene Menschen begegnen, tritt sie in Erscheinung. Um nicht durch den Gebrauch dieser Produkte selbst Teil ihrer Gewaltgeschichte zu werden, muss diese Gewalt von vielen wahrgenommen und nicht mehr hingenommen werden. Sie muss ans Licht kommen – nicht einfach durch Information, sondern durch Reaktivierung des Weltzusammenhangs, in dem wir alle existieren. Vielen muss klarwerden, dass sie selbst durch den Gebrauch dieser Produkte beschädigt werden. Es gilt also, Anläse zum Innehalten und Wahrnehmen zu schaffen – so ähnlich eben, wie das Hinhalten der anderen Wange. Damit unsere gemeinsame Welt wieder in den Blick kommt. Sodass sich wie von selbst weitere Fragen stellen.
- Das gilt natürlich auch für Produkte, die wir nicht mehr brauchen. Spätestens dann, wenn wir auf dem Weg zu den Abfall-Containern sind, um dasjenige zu ent-sorgen, was übrig geblieben ist, wofür wir keine Verwendung mehr haben, müsste uns die Frage kommen, was eigentlich mit dem Plastikmüll, dem Elektroschrott, den Altkleidern, den Haushaltsabfällen, dem Verpackungsmüll etc. geschieht und was sich daraus eventuell für uns ergibt.
- Und dies alles gilt natürlich erst recht für die Welt selbst, für all ihre Elemente! Von der Erde war ja schon im Zusammenhang mit unseren Nahrungsmitteln die Rede. Nehmen wir das Wasser im Glas wahr, bevor wir es trinken, aber auch das Wasser in den Flüssen und Seen und Meeren, über das wir uns freuen, auf dem und in dem wir uns vielleicht bewegen! Ist es noch „kostbar und keusch“, wie Franz von Assisi es in seinem bekannten Lied noch besingen konnte?
- Halten wir kurz inne, bevor wir wieder einatmen: Wie steht es mit der Luftqualität? Ist nicht auch diesem Lebenselement schlechthin, dem „Odem Gottes“, wie es in der Bibel heißt, längst schon Gewalt widerfahren?
Es gilt, „wieder zusammenzufügen, was die gesellschaftliche Arbeitsteilung des Kapitalismus getrennt hat“ (Silvia Federici, Die Welt wieder verzaubern. Feminismus, Marxismus & Commons. Übersetzt von Leo Kühberger, Wien/Berlin, 3. Auflage 2021, S. 169). Die Globalisierung hat die Distanzen zwischen Produktion und Konsumption noch vergrößert, sodass wir „dadurch, ungeachtet der zunehmenden globalen Vernetzung, das Blut in den Lebensmitteln, die wir essen, im Erdöl, das wir verwenden, in den Kleidern, die wir tragen, und in den Computern, mit denen wir kommunizieren, noch viel weniger sehen“ (ebd.).
So wichtig, ja unerlässlich es momentan auch ist, dass endlich ein wirksames Lieferkettengesetz in Kraft tritt – muss man sich nicht gleichzeitig fragen, weshalb es überhaupt nötig ist? Wie kann es sein, wie konnte es dazu kommen, dass der Umgang mit Mensch und Natur bei der Herstellung unserer Konsumgüter nicht ganz selbstverständlich von Fairness und dem größtmöglichen Bemühen um Schutz und Bewahrung bestimmt ist? Die Verabschiedung noch so ambitionierter Gesetze, Erklärungen der Menschenrechte und darüber hinaus auch der Rechte der Natur, so unabdingbar sie sein mögen, werden die Gewalt in all diesen Bereichen sicherlich reduzieren. Entscheidend ist aber, dass wir die Teilungen und Trennungen nicht mehr zulassen, dass wir die Verletzungen selbst verspüren, dass wir merken, dass sie und wie sehr sie auch unsere eigene Existenz beschädigen. Alles kommt darauf an, dass wir die Weltverflochtenheit unserer eigenen Existenz wieder wahrnehmen und somit weltverbunden leben. Genau dazu will uns die Welt-Religion Jesu befähigen. Wir wären der Gewalt nicht mehr ausgeliefert. Wir wären ihr nicht mehr unterworfen. Ihr wäre der Boden entzogen.
Claus Petersen
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