Alleen – grüne Gewölbe
Sicher kennen auch Sie das ehrfürchtige Gefühl, wenn im Sommer knorrige, alte Alleenbäume ein endlos scheinendes, Schatten spendendes Dach über der Landstraße bilden. ALLEEN sind für unsere Kulturlandschaft von unschätzbarem Wert: Sie verbinden Lebensräume und bieten vielen Tieren Brut- und Rastplätze. Faszinierende Alleen prägen die Landschaften im Osten Deutschlands. Sie gliedern die oft aufgeräumten Ackerfluren und geben vielen Regionen Identität und ein unverwechselbares Gesicht. Von unschätzbarem Wert sind sie auch, weil sie Biotope miteinander verbinden, Feinstaub filtern und vielen Tierarten einen Lebensraum bieten.
Es gab eine Zeit, da war Alleenschutz Chefsache: Preußens König Friedrich Wilhelm IV. beispielsweise ordnete in seinem Alleen-Erlass von 1841 an, „…aufs Strengste darauf zu achten, dass Lichten und Aushauen prachtvoller Alleen, wie solches seine Majestät hier und da bemerkt habe, künftig durchaus unterbleibe“. Ihm und anderen Alleen-Begeisterten der Vergangenheit ist es zu verdanken, dass wir uns insbesondere in den drei Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt an noch knapp 17.000 Kilometer der „grün-goldenen Tunnel“ erfreuen können (Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern weisen den dichtesten Alleenbestand auf). Der häufigste Alleenbaum in Deutschland ist die Linde, gefolgt von Spitzahorn und Bergahorn sowie der Eiche. In ihrer Vielfalt, ihrer Pracht und schlichten Schönheit können Alleen den Menschen ein Gefühl von Geborgenheit und Identität vermitteln.
In Deutschland gibt es rund 21.300 Kilometer Alleen außerhalb von Städten und Wäldern (Stand 2021). Im Jahr 2005 waren es noch 27.500 Kilometer, ein Minus von 22,5 Prozent. (Quelle: VCD-Magazin fairkehr 4/2024, S. 20)
„Zu den landschaftlichen Höhepunkten Rügens zählt die ‚Alte Bäderstraße‘, die von Altefähr über Garz und Putbus bis nach Sellin führt. Grünen Gewölben gleich schließen sich von Mai bis in den Herbst die Kronen der mächtigen Kastanien, Eichen, Ulmen, Linden und Pappeln, die zu beiden Seiten die Fahrbahn säumen, über der Straße zusammen und bieten ein grandioses Spiel von Licht und Schatten. Zum Schutz und zur Pflege des historischen Baumbestandes wurde diese Strecke 1993 zum ersten Abschnitt der ‚Deutschen Alleenstraße‘ ernannt, die einmal von Rügen durchgehend bis an den Bodensee verlaufen soll.“ (Jan Schröter, Rügen. Polyglott-Reiseführer, Polyglott-Verlag, München 1999, S. 67)