Disteln
Als DISTELN werden umgangssprachlich mit Dornen bewehrte, „stachelige“ Pflanzen bezeichnet. Gut 2700 verschiedene Distelarten gibt es auf der Welt, die meisten davon gedeihen in Asien und Europa. In Deutschland gibt es rund 120 Distelarten, und insbesondere Hummeln und Bienen finden in den pollen- und nektarreichen Blüten über viele Monate hinweg einen überreich gedeckten Tisch. Von den Samenanlagen lebt eine Vielzahl von Larven, die reifen Früchte lassen sich Stieglitze (oder eben Distelfinken, die die Samen mit den Flugschirmchen über alles schätzen) und andere Körner fressende Vögel schmecken. Im Mark der Stängel leben bis zu 20 verschiedene Insektenlarven. Und selbst die vertrockneten Köpfe der Pflanzen werden als schützende Überwinterungsplätze noch gerne benutzt. Für einige Schmetterlingsarten sind die Pflanzen lebensnotwendig, da sie sich auf sie spezialisiert haben. So legt der Distelfalter seine Eier, wie der Name erahnen lässt, auf verschiedenen Distelarten sowie auf Brennnesseln ab. Die grau-schwarzen Raupen mit den gelben Rückenlinien und kurzen gelblichen bis grauen Dornen leben den Juni über in einzeln zusammengesponnenen Blättern. Nach etwa vier Wochen verpuppen sie sich in ihren Blatttüten. Nach einer Puppenruhe von ca. zwei Wochen entschlüpft aus der grau-braunen Puppe schließlich der Falter.
Disteln sind wahre Überlebenskünstler. Die vielen tausend Samen, die der Korbblütler alljährlich produziert, können kilometerweit vom Wind getragen werden – und sie haben eine grandiose Keimfähigkeit: Auch nach 40 Jahren, so fand man in England heraus, treiben noch 96 Prozent der Samen.