Gewässertyp Grundwasser
Die größten Süßwasservorkommen weltweit liegen im Untergrund und sind in vielen Regionen die wichtigste Quelle für die Wasserversorgung. Weltweit beziehen rund 300 Millionen Menschen ihr Wasser aus Grundwasservorräten. GRUNDWASSER ist Teil des Wasserkreislaufs. Es stammt ganz überwiegend aus Regenwasser, das durch den Boden und den Untergrund bis in die Grundwasserleiter sickert. Während es durch die verschiedenen Erdschichten fließt, wird es gefiltert und gereinigt und eignet sich deshalb besonders gut als Trinkwasser. Oberflächennahe Grundwasservorkommen versorgen Pflanzen mit Wasser und bilden wertvolle Feuchtbiotope.
Grundwasserräume gehören zu den größten und ältesten kontinentalen Lebensräumen der Welt. Zahlreiche, für uns nicht sichtbare Grundwassertiere bewegen sich in den wassergefüllten Lücken und Klüften des Untergrundes, halten diese offen und leisten so wichtige Beiträge zur Grundwasserqualität.Viele der hier lebenden und vermutlich oftmals noch gar nicht entdeckten Arten sind „lebende Fossilien“, also Arten oder Artengruppen, die sich mehr oder weniger unverändert über geologisch lange Zeiträume erhalten haben. Zumindest in Mitteleuropa ist dieses wunderbare Ökosystem in großen Teilen seiner unterirdischen Ströme noch unberührt und bildet zusammen mit den tiefen Bodenschichten seinen letzten unberührten Lebensraum.
Der Untergrund ist ein wichtiger nutzbarer Wasserspeicher und Lebensraum, den eine vielfältige Organismengemeinschaft besiedelt. Im Grundwasser erstreckt sich das wohl größte von Süßwasser bestimmte Ökosystem weltweit. Dabei hat das Grundwasser wichtige Funktionen im globalen Wasserkreislauf. Zum Beispiel leben dort Auch diese Lebewesen müssen vor Belastungen durch schädliche Chemikalien und durch Temperaturveränderungen geschützt werden.
Dem Thema Grundwasser widmet sich der UN-Weltwasserberichts 2022, der am 21. März 2022 in Dakar, der Hauptstadt des Senegal, unter dem Titel „Grundwasser – Unsichtbares sichtbar machen“ vorgestellt wurde. Danach ist Grundwasser die Quelle von etwa der Hälfte des weltweit durch Privathaushalte genutzten Wassers. Die Bewässerung in der Landwirtschaft hänge zu etwa einem Viertel vom Grundwasser ab.
Dem Bericht „Interconnected Disaster Risks 2023“ des Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit der UN-Universität in Bonn zufolge steuern die unterirdischen Grundwasserspeicher auf einen Kipppunkt zu. Aus mehr als der Hälfte der großen unterirdischen Wasserspeicher der Welt, der sogenannten Grundwasserleiter, die über zwei Milliarden Menschen mit Trinkwasser versorgen, werde mehr Wasser entnommen, als sich auf natürliche Weise wieder auffüllen kann.
Laut einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes zum Weltwassertag am 22. März 2022 wird in Deutschland mehr als die Hälfte des Wasserbedarfs der öffentlichen Wasserversorgung aus Grundwasser gedeckt. Im Jahr 2019 wurden von den öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen 3,3 Milliarden Kubikmeter Wasser aus Grundwasser entnommen – das entsprach einem Anteil von gut 62 Prozent. Aus Uferfiltrat und angereichertem Grundwasser stammten 839 Millionen Kubikmeter. Das entspricht einem Anteil von knapp 16 Prozent. Fluss-, Seen- und Talsperrenwasser trug mit 738 Millionen Kubikmeter (knapp 14 Prozent) zur Deckung des Wasserbedarfs bei. Beim Quellwasser waren es 436 Millionen Kubikmeter (acht Prozent).
Zur Belastung des Grundwassers durch Pestizide vgl. Pestizidatlas. Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft 2022, S. 28f. („Über Versickerung mit Regen gelangen Pestizide von der Ackerfläche auch bis ins Grundwasser, wo sie nur langsam abgebaut werden. In Deutschland gilt fast ein Drittel der Grundwasserkörper als belastet. Pestizidwirkstoffe und deren Abbauprodukte sind – nach dem ebenfalls aus der Landwirtschaft stammenden Nitrat – die zweithäufigste Ursache für den schlechten chemischen Zustand des Grundwassers.“ Ebd. S. 28)
Näheres zur Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland finden Sie hier.
Erstmals im Jahr 2011 wurde der Gewässertyp des Jahres ausgerufen. Seitdem wird er immer am Weltwassertag (22. März) für das jeweilige Jahr bekanntgegeben. Mit dieser Aktion des Umweltbundesamtes soll die Aufmerksamkeit für die ökologische Bedeutung und die Schutzwürdigkeit der Gewässer in der breiten Öffentlichkeit erhöht werden. Gewässertyp des Jahres 2024 ist das flache Küstengewässer der Ostsee.
Grundwasser war Gewässertyp des Jahres 2022