Milben
MILBEN sind eine Unterklasse der Spinnentiere im Stamm der Gliederfüßer. Mit etwa 50.000 bekannten Arten in 546 Familien sind sie die artenreichste Gruppe der Spinnentiere. Da zu ihnen die kleinsten Gliederfüßer gehören, ist davon auszugehen, dass viele Arten noch nicht entdeckt wurden. Während Spinnen ausschließlich räuberisch leben und alle im Großen und Ganzen einen ähnlichen Körperbau haben, unterscheiden sich Milben auf Grund ihrer verschiedenen Lebensweise viel stärker voneinander. Die kleinsten Milben sind nur etwa 0,1 Millimeter groß. Die größten sind Zecken, bei denen die Weibchen im vollgesogenen Zustand bis zu drei Zentimeter groß sein können. Da Milben absolut betrachtet nicht besonders schnell sind, benutzen etliche von ihnen andere Tiere wie beispielsweise Insekten als Transportmittel, um größere Entfernungen zu überwinden.
Milben schreiten schneller aus als jedes andere Tier, haben US-Biologen beobachtet. Die je acht Beine der Milben durchlaufen im Extremfall mehr als einhundert Mal pro Sekunde einen Schrittzyklus. Die Laufmuskeln der winzigen Spinnentiere zählen damit zu den schnellsten im gesamten Tierreich. Bei Zikaden und einigen Fischen gibt es zwar schnellere Muskeln, doch dienen diese der Schallerzeugung und sind an eine schwingende Masse gekoppelt. Im Falle der Milben können die Laufmuskeln nur deshalb so rasch arbeiten, weil sie eine geringe Körpermasse zu tragen haben.
Die Hornmilbe Archegozetes longisetosus kann das 1200-Fache ihres Körpergewichts halten. Das ist neuer Rekord, schreiben die Tübinger Biologen Michael Heethoff und Lars Körner im Journal of Experimental Biology (Bd. 210). Bislang galten Ameisen als Rekordhalter, die „nur“ das 50-Fache ihres Gewichts mit ihren Mundwerkzeugen halten können. Die kaum einen Millimeter großen Milben sind blind und leben im Erdreich Puerto Ricos.