Monarchfalter
Der MONARCHFALTER ist ein auffällig orange und schwarz gezeichneter Schmetterling aus der Familie der Edelfalter. Er ist in Amerika weit verbreitet und hat sich im 18. Jahrhundert über den Südpazifik bis nach Australien ausgebreitet. Der Monarchfalter ist der am besten erforschte Schmetterling Nordamerikas und ein berühmter Wanderfalter. Einzelne Tiere legen bei Wanderungen im Herbst in Nordamerika bis zu 3600 Kilometer zurück.
Schwärme von Monarchfaltern sind jeden Herbst ein grandioser Anblick in Orange und Schwarz: Zu Millionen fliegen sie von Kanada und den USA aus zum Überwintern nach Mexiko. Die östliche Population in Nordamerika überwintert mit mehreren 100 Millionen Tieren auf wenigen Hektar in der mexikanischen Sierra Nevada. Alljährlich im November wird das mexikanische Michoacán-Hochland von einem schwarz-gelben Teppich überzogen. Mehrere 100 Millionen, möglicherweise bis zu einer Milliarde Monarchfalter legen dann die letzten Meter ihrer Reise zurück, die sie von Südkanada über die USA bis nach Mexiko führte. Unter den faszinierten Blicken der Einwohner und Touristen nehmen die ein halbes Gramm wiegenden Tagfalter in den Wipfeln der Oyamel-Tannen Platz, um im milden Klima der zentralmexikanischen Hochlandwälder zu überwintern und Mitte April die Rückreise nach Kanada anzutreten. Einem der Winterquartiere des Monarchfalters, dem Biosphärenreservat Mariposa Monarca an der Grenze zwischen den mexikanischen Bundesstaaten Michoacán und México, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Mexiko-Stadt, verlieh die Unesco im Jahr 2008 den Rang eines Naturerbes. Obwohl das Gebiet streng geschützt ist, werden allerdings immer mehr „Überwinterungsbäume“ abgeholzt.
Seit in den USA infolge der Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen auch der Verbrauch von Totalherbiziden drastisch angestiegen ist, bricht die imposante Population des Falters ein. Denn die Herbizide vernichten nicht nur Unkraut in Soja- oder Maisäckern, sie dezimieren auch die Futterpflanze seiner Raupen. Die Population des Monarchfalters ist deshalb auf einem Tiefpunkt angelangt.
Laut der am 21. Juli 2022 von der Weltnaturschutzunion IUCN vorgestellten Aktualisierung der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten wurde der Wandernde Monarchfalter als stark gefährdet eingestuft. Die Unterart des Monarchfalters wurde zum ersten Mal untersucht. Die Wanderung der orangenen Schmetterlinge von Kanada und den USA nach Mexiko und Kalifornien ist ein Naturphänomen in Gefahr: Vor allem der westliche Bestand steht vor dem Aus. Von geschätzten zehn Millionen Schmetterlingen in den 1980ern verbleiben dort nur noch um die 1.900.
Auch viele Falter Mitteleuropas begeben sich im Herbst auf lange Wanderungen, zum Beispiel der Distelfalter, der Admiral, der Postillon, der Totenkopfschwärmer, der Windenschwärmer, das Taubenschwänzchen, der Hummelschwärmer und die Gamma-Eule. Sogar Kohlweißlinge, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und andere Falterarten begeben sich auf Reisen, allerdings legen sie nur Kurzstrecken zurück. Wenn sich also im Herbst die Schwalben auf den Telegrafenleitungen versammeln und am Himmel die ersten Kraniche auf ihrem Weg nach Süden auftauchen, sollte man seinen Blick auch einmal ein paar Etagen tiefer lenken. Denn dort sind in nur wenigen Metern Höhe zahlreiche wandernde Schmetterlinge auf ihrem Weg in die Überwinterungsquartiere unterwegs.