Phytoplankton (Algen)
PHYTOPLANKTON oder auch „pflanzliches Plankton“ sind einzellige Pflanzen, die in den Oberflächengewässern der Ozeane leben. Es besteht vor allem aus Kieselalgen, Grünalgen, Goldalgen und anderen Algen sowie Dinoflagellaten und Cyanobakterien (traditionell auch „Blaualgen“ genannt). Die meisten dieser Einzeller lassen sich mit den Ozeanströmungen treiben. Sie sind winzig und doch unersetzlich für ein funktionierendes Ökosystem. Phytoplankton ist die unterste Stufe der Nahrungskette und eine direkte oder indirekte Nahrungsquelle für fast alle Meerestiere. Aber auch für das Klima spielt es eine ebenso wichtige Rolle wie der Wald oder Wiesen- und Weidelandschaften. Algen gelten als die wichtigsten Sauerstoffproduzenten der Erde. Es wird geschätzt, dass Phytoplankton für die Produktion von 50 bis 80 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre verantwortlich ist, allein die Gruppe der Kieselalgen für rund ein Viertel (wir atmen also in jedem Augenblick Meeresluft! Mit jedem Atemzug sind wir überall auf der Erde mit dem Meer verbunden). Zudem ist Phytoplankton ein wichtiges Instrument gegen die Klimaveränderung, weil es große Mengen des Klimagases Kohlendioxid im Meer bindet. Man schätzt, dass sich jährlich 45 bis 50 Milliarden Tonnen des aus der Atmosphäre aufgenommenen und gelösten Kohlenstoffs per Photosynthese in Phytoplankton umwandeln. Damit entzieht es der Atmosphäre fast ebenso viel Kohlendioxid wie alle Bäume, Gräser und Landpflanzen zusammen. Etwa 15 Prozent oder acht Milliarden Tonnen des assimilierten Kohlenstoffes des entstehenden Phytoplanktons sinken in die Tiefe. Ohne das Phytoplankton der Meere läge die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre vermutlich statt bei 365 ppm bei 565 ppm. Aus dem Phytoplankton, das in der Tiefsee unter hohem Druck steht, entsteht nach vielen Jahrtausenden schließlich Erdöl oder Erdgas. Und diese Abermilliarden winziger Schwebeteilchen im Wasser sind es auch, die für die schöne türkise Farbe des Meeres sorgen.
Durch die Klimaveränderung verändern sich Zusammensetzung und Verbreitung von Plankton: Es verschiebt sich in Richtung der Pole, da sich die Strömungen ändern. Kleines Warmwasserplankton verdrängt zudem das nahrhaftere Kaltwasserplankton. Phytoplankton könnte um bis zu sechs Prozent zurückgehen – Massensterben im Meer wäre die Folge.
Seit dem Jahr 2007 wählt die Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG) je eine Alge des Jahres, die sie der Öffentlichkeit vorstellt. Die Algenforscherinnen und -forscher möchten mit den Algenportraits auch andere für diese wichtige, faszinierende und formenreiche Organismengruppe begeistern. Algen sind die wichtigsten Sauerstoffproduzenten unserer Erde und darüber hinaus von großer stammesgeschichtlicher Bedeutung, denn die Wiege aller Landpflanzen und Tiere stand im Meer. Alge des Jahres 2024 ist die Braunalge Sargassum.
„Ohne Algen gäbe es kein Leben, weder in den Ozeanen noch auf der Erde. Algen sind die wohl anpassungsfähigsten und zugleich fruchtbarsten Organismen der Erde. Sie sind Milliarden Jahre alt und der Ursprung unserer Existenz. Es gibt Mikro- und Makroalgen: mikroskopisch klein oder über 60 Meter lang. Sie leben im Meer und im Süßwasser. Sie wachsen durch Photosynthese: produzieren Sauerstoff und binden klimaschädliches CO2. Jedes zweite Sauerstoffmolekül in der Atmosphäre wird von Algen gebildet. Forscher schätzen, dass mehr als 400.000 verschiedene Arten existieren. Algen sind ein wichtiges Nahrungsmittel. Algen produzieren eine enorme Vielfalt von einzigartigen biologisch wirksamen Substanzen.“ (Zum Film „Algen – Ein unbekannter Rohstoff„, Regie: Almut Faass, Deutschland, USA, Frankreich 2019)