Sägerochen
SÄGEROCHEN, oft auch Sägefische genannt, sind Rochen, die einen eher gestreckten haiähnlichen Körper haben. Ihr auffallendstes Merkmal ist die Säge, ein knorpeliger, seitlich mit Zähnen besetzter Auswuchs des Kopfes, der mehr als 25 Prozent der Gesamtlänge der Fische ausmachen kann. Die Säge dient dem Beutefang. Dazu schwimmen die Tiere in Fischschwärme und schlagen dann mit der Säge hin und her, um nachher die verletzten Opfer zu fressen. Weiterhin wird sie benutzt, um in schlammigem Boden nach Weich- und Krebstieren zu wühlen. Die Säge dient auch als Sinnesorgan für elektromagnetische Signale, um Beutetiere aufzuspüren.
Weibchen der Art Pristis pectinata, einer großen Rochenart, können sich ohne Paarung fortpflanzen. Das hätten Erbgutanalysen der Tiere in einem Mündungsgebiet in Florida gezeigt, berichteten US-Forscher im Juni 2015 Fachmagazin Current Biology. Es sei das erste Mal, dass bei wild lebenden Wirbeltieren per Jungfernzeugung entstandener Nachwuchs bei einer Art gefunden wurde, die sich normalerweise sexuell vermehrt. Die Forscher hatten untersuchen wollen, wie sehr sich in der ausgedünnten Population inzwischen eng verwandte Tiere paaren. Dabei stießen sie auf ein überraschendes Ergebnis: Gut drei Prozent der 190 untersuchten Sägefische waren durch Jungfernzeugung entstanden. Bei dieser sogenannten Parthenogenese wachsen die Nachkommen aus unbefruchteten Eizellen heran, ein männlicher Geschlechtspartner wird nicht benötigt. Möglicherweise werde dieser Reproduktionsweg vor allem in sehr kleinen oder schwindenden Beständen genutzt.
Pristis pectinata lebt in subtropischen und tropischen Gewässern in der Nähe der Küsten und in Flussmündungen. Der haiähnliche Körper der Rochen ist vorn abgeflacht, die lange Schnauze mit Dutzenden Zähnen an den Seiten macht etwa ein Viertel der gut fünf Meter Gesamtlänge aus. Die Tiere fressen Muscheln, Krebse und Fische – um sie aufzustöbern, wühlen sie oft mit der langen Schnauze im Boden. Wie alle Sägerochenarten steht Pristis pectinata auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Arten. Die Tiere verenden häufig als Beifang – vor allem, weil sie sich mit der Schnauze in den Netzen verheddern. Zudem werden die Sägen als Trophäen gesammelt und in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Schätzungen zufolge ist die weltweite Population mittlerweile auf ein bis fünf Prozent der Bestandszahlen von 1900 geschrumpft. Mit dem Ausweichen auf Parthenogenese könne die Art ihr Aussterben vielleicht etwas hinauszögern, betonen die Wissenschaftler. Verhindern lasse sich ein mögliches Aus für die Sägerochen damit nicht.