Saturn – „Herr der Ringe“
Der SATURN ist der fernste Planet, der mit bloßen Augen zu sehen ist. Er ist zehnmal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Fast 30 Jahre ist der ringgeschmückte Koloss unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Mit 120.536 Kilometern Äquatordurchmesser ist er, nach Jupiter, der zweitgrößte Planet unseres Sonnensystems und zehn Mal größter als der Erdglobus. Der Saturn rotiert sehr schnell: Ein Tag dauert nur zehn Stunden und vierzig Minuten. Infolge der schnellen Drehung ist die Saturnkugel von allen Planeten unseres Sonnensystems am stärksten abgeplattet.
Sein beeindruckender Ring wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts kurz nach Erfindung des Fernrohrs entdeckt. Raumsondenaufnahmen zeigen, dass er sich aus Hunderten einzelner Ringe zusammensetzt. Die Saturnringe bestehen aus Abermilliarden Eisbrocken mit einem Durchmesser von bis zu zehn Metern. Die Ringe reichen zwar viele hunderttausend Kilometer ins All, sind aber nur 400 bis 500 Meter dünn. Die Saturringe können bereits mit einem Fernrohr ab etwa dreißigfacher Vergrößerung gesehen werden. Aber nur mit einem größeren Teleskop kann man bei etwa 200-facher Vergrößerung die volle Pracht des ringgeschmückten Planeten genießen. Da sich die Achse des Saturn während des Umlaufs des Planeten um die Sonne neigt, kann man von der Erde aus alle knapp 15 Jahre direkt auf die Kante der Ringe sehen; da das Ringsystem nur etwa 30 Meter breit ist, scheint es zu „verschwinden“ (so vom 23. März bis zum 6. Mai 2025).
Ein Blick in die Tiefe des Alls mit dem Weltraumteleskop „Spitzer“ hat neue Erkenntnisse über unser Planetensystem gebracht: Der Saturn hat noch einen weiteren, bislang unbekannten Ring. Der hauchzarte Staubring ist der größte in unserem Sonnensystem. Sein Durchmesser beträgt etwa 26 Millionen Kilometer. Wäre er von der Erde aus zu sehen, würde er doppelt so groß erscheinen wie der Vollmond.
Kosmisch gesehen, sind die Ringe des Saturn eine relativ junge Erscheinung. Es gibt sie erst seit höchstens 100 Millionen Jahren. Das Ringsystem verliert permanent an Masse. Es wird kleiner und mit der Zeit durch kosmischen Staub immer dunkler, je älter es wird. Nach weiteren 100 Millionen Jahren wird der Ring wieder verschwunden sein.
Mit einem guten Fernglas ist neben Saturn sein Riesenmond Titan zu entdecken. Mit 5150 Kilometer Durchmesser ist er der zweitgrößte Mond in unserem Sonnensystem. Er übertrifft noch den Planeten Merkur an Größe. Nur der Jupitermond ist noch ein wenig größer. Eine dichte Atmosphäre aus Stickstoff und Methan umhüllt die Titankugel, auf deren Oberfläche es mit minus 180 Grad Celsius empfindlich kalt ist. Saturn und seine Monde und Möndchen erhalten denn auch nur ein Neunhundertstel der Sonnenwärme, die die Erde empfängt. Mit insgesamt 145 bekannten Monden ist der Saturn der mit Abstand mondreichste Planet in unserem Sonnensystem.
Nicht nur Saturn, auch dessen zweitgrößter Mond Rhea ist von einem Ring umgeben, nämlich einer aus Staub und Gesteinsbrocken bestehenden Scheibe mit einem Durchmesser von mehreren tausend Kilometern. Es ist das erste Ringsystem, das jemals um einen Mond gefunden wurde.
Unter dem dicken Eispanzer des Saturnmonds Enceladus schwappt ein globaler Ozean. Das schließen Forscher aus Beobachtungen der Raumsonde „Cassini“. Demnach taumelt der Mond leicht auf seiner Bahn um den Ringplaneten. Diese Bewegung sei zwar nur klein, aber dennoch zu groß für einen durchgehend festen Himmelskörper, heißt es in einer Mitteilung der Cornell-Universität in Ithaca (US-Bundesstaat New York) vom 15. September 2015. Dass sich unter der Oberfläche von Enceladus flüssiges Wasser befindet, hatten Forscher bereits im Jahr zuvor erkannt, waren jedoch davon ausgegangen, dass es sich lediglich unter dem Südpol und angrenzenden Regionen befindet. Enceladus ist annähernd kugelförmig und hat einen Durchmesser von etwa 500 Kilometer. Er ist nicht der einzige Mond, bei dem Belege für einen unterirdischen Ozean gefunden wurden. Auch unter dem Eis der Jupitermonde Ganymed, Europa und Kallisto sowie im Saturnmond Titan und weiteren Eismonden vermuten Astronomen verborgene Meere.
Offenbar verfügt der Saturn-Mond Enceladus über die Voraussetzung für Leben: Die Nasa-Raumsonde „Cassini“ entdeckte laut einer am 13. April 2017 in der Fachzeitschrift Science veröffentlichten Studie Wasserstoff-Moleküle, die aus Rissen in der Oberfläche des Mondes kamen. Laut den Wissenschaftlern ist dies ein Hinweis auf die Erzeugung von Energie – eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung von Leben.