Schnecken

Mit 110.000 Arten sind die SCHNECKEN nach den Insekten die artenreichste Tiergruppe überhaupt. Ohne Frage gehören sie zu den faszinierendsten Tiergruppen in unserer Landschaft. Bizarr gewundene Spiralen, um die sich kunstvoll Linien schlängeln, mal kräftig, mal fein, in warmem Braun, zartem Gelb oder leuchtendem Türkis: Auf den Gehäusen von Schnecken gehen Form, Farbe und Muster eine perfekte Harmonie ein. Schnecken bilden die artenreichste der acht Klassen der Weichtiere und die einzige, die auch landlebende Arten hervorgebracht hat. Es gibt 43.000 Schneckenarten, in einer Größenordnung zwischen weniger als einem Millimeter und 75 Zentimeter Größe. Schnecken leben nicht nur an Land, sondern auch im Meer und im Süßwasser. Die Vorläufer der heutigen Arten lebten schon in den Meeren des Erdaltertums. Sie lassen sich seit dem Kambrium (vor mehr als 500 Millionen Jahren) nachweisen. Schnecken sind maßgeblich am Abbau organischer Substanz beteiligt, und sie sind eine wichtige Nahrung für viele Tiere. So füttern wohl alle unsere Singvögel – aber auch größere Arten – ihre Jungen mit Schnecken(-häusern), damit diese genug Kalk bekommen, um ihre Knochen ausbilden zu können.

Die Weinbergschnecke hat 40.000 Zähne auf ihrer Raspelzunge, im Durchschnitt 33 pro Reihe. Während sich die vordere Reihe abnutzt, wächst von hinten eine neue nach. Wird es ihr zu trocken bzw. im Winter zieht sie sich in ihr Gehäuse zurück, verschließt es mit einer dicken Schleimschicht und verfällt in eine Trockenstarre, aus der sie erst eine längere Feuchtperiode weckt.

Seit 2003 wird jährlich ein Weichtier des Jahres gewählt. Der Titel wird von einem Kuratorium der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft (DMG) vergeben, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Öffentlichkeit über ausgewählte Arten zu informieren und auf diesem Wege molluskenkundliche Themen und Naturschutzprobleme bekannt zu machen. Das „Weichtier des Jahres“ soll dazu einladen, auch die anderen Weichtiere in unserer Umgebung wahrzunehmen und sich ihrer vielfältigen und oft unverzichtbaren Funktionen in unserer Umwelt bewusst zu werden. Weichtier des Jahres 2024 ist die Flussperlmuschel.


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