Zum 11. März 2011

Einem Erdbeben der Stärke 9,0 erschüttert am 11. März 2011 um 14.46 Uhr die Region Tohoku in Japan. In dem rund 230 Kilometer nördlich von Tokio gelegenen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kommt es infolge des Erdbebens in drei von sechs Reaktoren zu Kernschmelzen. Wegen der radioaktiven Strahlung müssen 180.000 Anwohner fliehen. Mehr als 30.000 von ihnen können heute (2019) immer noch nicht in ihre Wohnungen und Heimatorte zurück. Nach offiziellen Angaben starben in der Folge des Super-GAU über 3700 Menschen aus der Region an Krankheiten, die auf das Unglück zurückgeführt wurden.

Vier Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima beginnen sich die gesundheitlichen Folgen für die japanische Bevölkerung abzuzeichnen. Aus den Zahlen des Wissenschaftlichen Ausschusses der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung (UNSCEAR) geht hervor, dass in Japan aufgrund der radioaktiven Verseuchung bis zu 16.000 zusätzliche Krebserkrankungen und bis zu 9000 zusätzliche Krebstodesfälle zu erwarten sind. Die Ärzteorganisation IPPNW geht davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen weitaus höher liegen dürften, da die im UNSCEAR-Bericht aufgeführten Emissionswerte ausschließlich auf Angaben der japanischen Atomenergiebehörde beruhen und deutlich höhere Angaben unabhängiger Institute unberücksichtigt lassen.

Für die Kühlung der Atomruine fallen täglich 140 Tonnen Wasser an, die bisher (2022) in mehr als 1000 Tanks auf dem Gelände gelagert werden. Das Unternehmen Tepco, Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, will mehr als eine Million Tonnen aufbereitetes Abwasser durch eine unterirdische Leitung ins Meer entsorgen. Die ein Kilometer lange Leitung soll unter dem Meeresgrund gebaut werden, teilte das Unternehmen am 25. August 2021 mit. Die Regierung in Tokio hatte im April 2021 entschieden, das Wasser innerhalb von zwei Jahren abzulassen. Im Sommer 2023 soll damit begonnen werden, mehr als 1,25 Millionen Kubikmeter des kontaminierten Wassers gefiltert und verdünnt ins Meer zu leiten. Die japanische Atomaufsicht hatte am 7. Juli 2023 die Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser erlaubt. Seit dem 24. August 2023 wird das radioaktiv belastete Wasser ins Meer abgelassen. Bis das gesamte gelagerte Wasser – rund 1,3 Millionen Tonnen – abgelassen ist, dürften 30 Jahre vergehen. Bereits 2011, als das Nukleardesaster geschah, wurde eine große Menge radioaktiven Kühlwassers in den Pazifischen Ozean geleitet.

 


RSS