Zum 15. November 1670

 

Johann Amos Comenius will Schulen für alle, Gleichberechtigung der Geschlechter ohne Rücksicht auf Herkunft, Vermögen oder Stand. Alle Menschen seien gleichberechtigte Ebenbilder Gottes. Dieser Gedanke war revolutionär: der Beginn der naturrechtlichen Anschauung und die theoretische Grundlage für eine allgemeine Schulpflicht.

Comenius forderte nicht nur zwangfreien Unterricht, sondern lehnte Zwang in jeder Hinsicht ab. Das zeigt das Motto auf der Titelseite seines Werkes „Orbis sensualium pictus“ (Die sichtbare Welt in Bildern, nicht nur das erste illustrierte Kinderbuch, sondern zugleich auch die erste Enzyklopädie für Kinder):

Omnia sponte fluant, absit violentia rebus
(Alles fließe von selbst, Gewalt sei ferne den Dingen).

Comenius plädierte für behutsame Hilfe bei der Entfaltung der natürlichen Anlagen, für die individuelle Förderung jedes Kindes und ein Schulsystem, das keinen ausschließen dürfe.

Trotz seiner teils deprimierenden Lebenserfahrungen – Krieg, Tod, Vertreibung, politische und menschliche Enttäuschungen – hat Comenius den Glauben an die Allharmonie, das Gutsein der Schöpfung, nie verloren.

 

Zitate:

„Meine Methode zielt darauf ab, dass die Tretmühle Schule in Spiel und Vergnügen verwandelt wird.“

„Die Menschen müssen so viel wie möglich ihre Weisheit nicht aus Büchern schöpfen, sondern aus Himmel und Erde, aus Eichen und Buchen.“

„Gebt der Religion Freiheit, gewährt Zugang zu Staatsverwaltung und Gerichten, rüstet ab, senkt die Steuern, verbilligt den Lebensunterhalt, mehrt Schulen aller Art, und dann zweifelt nicht daran, dass das goldene Zeitalter der Erde zurückkommen wird.“

 


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