Zum 21. Januar 1979
Am 9. August 1979 rettet ein gechartertes Schiff namens Cap Anamur erstmals vietnamesische Flüchtlinge aus dem Chinesischen Meer. Nach diesem Hospitalschiff nannte der Journalist Rupert Neudeck die Aktion, die er gemeinsam mit seiner Frau Christel ins Leben gerufen hatte, Hilfskomitee Cap Anamur. Exakt 10.375 vietnamesische Flüchtlinge hat das Frachtschiff der gleichnamigen Hilfsorganisation von 1979 bis 1989 retten können. Das Komitee sorgte, zeitweise gegen den Willen der Bundesregierung, für deren Aufnahme in Deutschland. Die Aktion wurde von der Bevölkerung durch Spenden stark unterstützt. Die meisten ehemaligen Boat People leben heute noch in Deutschland. Cap Anamur gilt seitdem als Synonym für eine seriöse und uneigennützige Hilfsorganisation, die sich durch Spenden finanziert und für die Rettung von Menschenleben einsetzt. Im Dienste von Cap Anamur stehen weltweit Ärzte, Pfleger und andere zum Einheitslohn von 1100 Euro brutto. In bisher 59 Ländern waren die Teams im Einsatz, aktuell in neun Staaten wie Afghanistan, Syrien, Sierra Leone, Nordkorea oder Zentralafrikanische Republik. Neudeck sagt: „Cap Anamur ist für mich synonym mit Widerstand gegen Leid, Krieg, Folter, Terror, Brutalität. So haben wir das damals begründet, so ist es weitergegangen, so soll es noch ein wenig weitergehen.“ Prinzip ist, immer kleine Teams zu entsenden, die sogleich Menschen vor Ort ausbilden.
Der Verein ist unabhängig und finanziert sich allein über Spenden. Die Mitarbeiter leben nach einfachsten lokalen Standards. Für Werbung wird fast nichts ausgegeben, der Vorstand arbeitet ehrenamtlich.