Zum 21. Juni 1914

Alfred Hermann Fried überlieferte in seinem Nachruf ihre letzten Worte: „Die Waffen nieder! – – sag’s vielen – vielen.“ Wenige Wochen nach ihrem Tod begann der Erste Weltkrieg mit seinen Millionen Toten und Verletzten.

Die Frage von Krieg und Frieden wird zu ihrem Lebensthema. „Nicht ich bin auf die Idee, sondern die Idee ist über mich gekommen“, erinnert sie sich später. Zusammen mit dem schwedischen Industriellen und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel, den sie 1876 in Paris kennengelernt hat, entwickelt sie die Idee eines Friedenspreises, der später von Nobel gestiftet wird. Am 10. Dezember 1905 wird er ihr selbst als erster Frau verliehen.

Bertha von Suttners 1889 erschienener Roman „Die Waffen nieder! „gilt als Auslöser der modernen Friedensbewegung.

„Als die Nachricht vom Tode Bertha von Suttners sich 1914 verbreitete, war die Zahl der Trauernden Legion: Künstler, Wissenschaftler, Industrielle und Arbeiter, Theologen und Atheisten ehrten das Andenken einer großen Persönlichkeit, eines tapferen Menschen.
Der US-amerikanische Multimillionär Andrew Carnegie, der wegen Bertha von Suttner ein Mäzen der Friedensbewegung geworden war, prophezeite: ‚Je enger wir uns zusammenschließen, desto mehr wird die Welt eine Nachbarschaft, um bald eine Bruderschaft zu werden. Die Sache, für die unsere verstorbene Freundin wirkte, wird triumphieren, und zivilisierte Menschen werden Kriegsführung nicht mehr lernen. Unter allen jenen, die dieses wahre Evangelium predigen und noch im Tode diese Mission verkünden, wird keine im Range höher stehen als jene, um die wir heute so tief trauern.’“ (Holger Schmidt, Die Abschaffung des Krieges durch die Macht des Rechts. Zur Bedeutung der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, Forum Pazifismus IV/2005, S. 20–22; Zitat S. 20)

 

Zitate:

Die ewigen Wahrheiten und ewigen Rechte haben stets am Himmel der menschlichen Erkenntnis aufgeleuchtet, aber nur gar langsam wurden sie von da herabgeholt, in Formen gegossen, mit Leben gefüllt, in Taten umgesetzt.
Eine jener Wahrheiten ist die, dass Frieden die Grundlage und das Endziel des Glückes ist, und eines jener Rechte ist das Recht auf das eigene Leben.
Doch wie wenig im gegenwärtigen Stande der menschlichen Kultur jenes Recht respektiert und jenes Gebot befolgt wird, das brauche ich nicht zu sagen. Auf Verleugnung der Friedensmöglichkeit, auf Geringschätzung des Lebens, auf den Zwang zum Töten ist bisher die ganze militärisch organisierte Gesellschaftsordnung aufgebaut.

Der Weltfrieden ist keine Frage der Möglichkeit, sondern der Notwendigkeit. Es ist nicht das Ziel, sondern der normale Zustand der menschlichen Zivilisation. (Aus einer Rede in San Francisco vom Juni 1912)

 

Literatur:

  • Brigitte Hamann, Bertha von Suttner. Kämpferin für den Frieden, Christian-Brandstätter-Verlag, Wien 2013

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