Zum 22. Januar 2007

Abbé Pierre war laut Meinungsumfragen viele Jahre lang der beliebteste Mann in Frankreich. Er starb im Alter von 94 Jahren. In seiner Jugend hatte er in der Résistance gegen Hitlerdeutschland gekämpft, nach dem Krieg war er „linkskatholischer“ Parlamentsabgeordneter in Paris. Als im extrem kalten Winter 1954 eine Obdachlose mitsamt ihrem Baby erfror, gründete Abbé Pierre die Obdachlosenbewegung Emmaus. Sie ist heute auf allen Kontinenten aktiv. Bis zum Ende seines Lebens bezog Abbé Pierre politisch Stellung. Zuletzt eckte er wegen seiner radikalen Kritik an der kriegerischen Politik Israels gegenüber den Palästinensern an.

Zitat:

Die Schönheit einer Stadt liegt nicht in ihren Museen, nicht in ihren Theatern und Parkanlagen, ja nicht einmal in ihren Kathedralen. Die wahre Schönheit, die wahre Größe einer Stadt besteht vor Gott und den Menschen darin, dass sie frei ist von Elendsquartieren und Obdachlosen.

 

„Ab Juli 2024 wurden Anschuldigungen gegen Abbé Pierre bekannt, er habe sich sexuell übergriffig gegenüber mehreren Frauen verhalten. Entsprechende Aussagen von sieben Frauen, davon einer, die zum Zeitpunkt eines Teils der mutmaßlichen Übergriffe gegen sie minderjährig war, wurden von Experten auf Veranlassung der internationalen und der französischen Emmaus-Gemeinschaft sowie der Abbé-Pierre-Stiftung geprüft. Die Untersuchungen ergaben, dass Abbé Pierre zwischen den ausgehenden 1970er Jahren und 2005 gegenüber Angestellten, Freiwilligen und Ehrenamtlichen der Emmaus-Organisationen sowie jungen Frauen aus seinem privaten Umfeld sexuell übergriffig geworden sei. So werden ihm wiederholte Äußerungen mit sexuellem Bezug und unerwünschte Berührungen vorgeworfen.
Die Emmaus-Bewegung zeigte sich in einer Stellungnahme davon schockiert und rief eventuelle weitere Betroffene und Zeugen dazu auf, sich an sie zu wenden. Die Organisation richtete hierfür eine Hotline ein und bot auch Begleitung an. Die Französische Bischofskonferenz (CEF) äußerte in einer kurzen Mitteilung ihr tiefes Mitgefühl mit den Opfern. (…)
Nachdem am 6. September 2024 ein Bericht mit weiteren Anschuldigungen sexueller Gewalt veröffentlicht worden war, die einen Tatzeitraum zwischen den 1950er und den 2000er Jahren betrafen, erklärte die Fondation Abbé Pierre noch an demselben Tag die Absicht, ihren Namen ändern zu lassen. Die Organisation Emmaus gab bekannt, die Gedenkstätte für Abbé Pierre in Esteville werde dauerhaft geschlossen.“ (Wikipedia)


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