Zum 23. Oktober 1956

Am 23. Oktober 1956 bewegte sich ein langer Zug von Studenten der Technischen Universität stumm zur Statue des polnischen Freiheitskämpfers Jozef Bem (1794–1850) am Budaer Ufer der Donau. Die Studentendemonstration zog eine große Massenkundgebung vor dem Rundfunkgebäude nach sich. Das Regime reagierte panisch und ließ in die unbewaffnete Menge schießen. Dies löste einen bewaffneten Aufstand aus, der die kommunistischen Machtstrukturen hinwegfegte, weil sich fast jeder den Aufständischen anschloss. Es bildete sich eine Revolutionsregierung unter Führung des angesehenen Reformkommunisten Imre Nagy und unter Einbindung der zuvor verbotenen Parteien. Am 4. November walzte dann die Sowjetunion dieses einzigartige Experiment einer von unten wachsenden Demokratie in ihrem Machtbereich mit Panzern blutig nieder.

Als am 25. Oktober 1956 mehr als 100 Demonstranten in Budapest erschossen wurden, beschließen tags darauf die Schüler einer Abiturklasse in Storkow, rund 50 Kilometer südöstlich von Berlin, zu Beginn des Unterrichts drei Minuten zu schweigen. Im Jahr 2006 erschien ein Buch darüber: Dietrich Garstka, Das schweigende Klassenzimmer. Eine wahre Geschichte über Mut, Zusammenhalt und den Kalten Krieg. Es diente als Vorlage für den gleichnamigen Film „Das schweigende Klassenzimmer“ (Regie: Lars Kraume, Weltpremiere am 20. Februar 2018 in Berlin).


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