Zum 24. November 1943
Helmut Hesse wird am 8. Juni 1943 verhaftet. Er wurde beschuldigt, im Gottesdienst die Namen Verhafteter verlesen zu haben – darunter auch die von Martin Niemöller und Heinrich Grüber –, außerdem habe er für eine Umkehr antichristlicher Mächte gebetet, sei fanatisch für die Juden eingetreten und sei ein „politischer Hetzer“. Helmut Hesse litt an einer Niereninsuffizienz, die Verlegung in ein Krankenhaus und Medikamente wurden ihm jedoch verweigert. Nach fünf Monaten Einzelhaft, in denen er zum Skelett abgemagert war, wurde er am 13. November ins Konzentrationslager Dachau überstellt. Dort starb Helmut Hesse als jüngster der vom NS-Regime verfolgten evangelischen Pfarrer elf Tage später am 24. November 1943. (Quelle: Wikipedia)
Am 6. Juni 1943 führte Helmut Hesse in seiner Predigt aus: „Als Christen können wir es nicht mehr länger ertragen, dass die Kirche in Deutschland zu den Judenverfolgungen schweigt. Was uns dazu treibt, ist das einfache Gebot der Nächstenliebe. Die Judenfrage ist eine evangelische und keine politische Frage. Die Kirche hat jedem Antisemitismus in der Gemeinde zu widerstehen. Dem Staat gegenüber hat die Kirche die heilsgeschichtliche Bedeutung Israels zu bezeugen und jedem Versuch, das Judentum zu vernichten, Widerstand zu leisten. Jeder Nichtarier, ob Jude oder Christ, ist heute in Deutschland der unter die Mörder Gefallene.“
„Kein anderer evangelischer Theologe predigte so offen und so entschieden gegen die Judenverfolgung.“ (Manfred Gallus in dem untenstehenden Aufsatz)