Zum 5. November 2002
Seit 2003 ist der Kimberley-Prozess offiziell in Kraft, das heißt, es dürfen nur solche Diamanten gehandelt werden, für die offizielle Herkunftszertifikate des jeweiligen Ursprungslandes vorliegen.
Der Kimberley-Prozess wurde im Jahr 2000 in der gleichnamigen Bergbaustadt in Südafrika gestartet. Unter anderem sollen eindeutige Zertifikate für Rohdiamanten garantieren, dass keine Edelsteine aus zweifelhaften Quellen mehr auf den Weltmarkt gelangen und dass Rebellen nicht mehr mit den Erlösen Waffen kaufen. In den 1990er Jahren hatten Blut-Diamanten laut Schätzungen einen 15-prozentigen Anteil am Diamanten-Weltmarkt. Geld aus diesem Handel floss unter anderem in tödliche Konflikte in Angola, in der Elfenbeinküste, der Demokratischen Republik Kongo, in Liberia und Sierra Leone. Der von den UN unterstützte Kimberley-Prozess umfasst inzwischen 99 Prozent der weltweiten Rohdiamanten-Förderung, ihm gehören 75 Länder an. (Frankfurter Rundschau vom 30.12.2010)
Allerdings sind die Kimberley-Nachweise, wie Philip Claes, Sprecher des Antwerp World Diamond Centre (AWDC), einräumt, leicht zu fälschen. Und er gibt zu: Seit die Elfenbeinküste auf dem Index steht, haben die Exporte des Nachbarlandes Ghana stark zugenommen. (Frankfurter Rundschau vom 1.9.2009)
Obwohl die Vereinten Nationen 2005 ein Exportverbot für Diamanten aus der Elfenbeinküste verhängt hatten, sind in den vergangenen Jahren Rohdiamanten im Wert von schätzungsweise Hunderten Millionen Dollar mit gefälschten Herkunftszertifikaten über Nachbarländer ausgeführt worden. „Die einzigen Diamanten, die derzeit als Kriegsdiamanten eingestuft werden, stammen aus der Elfenbeinküste“, sagte Boas Hirsch, derzeitiger Vorsitzender des Kimberley-Prozesses (Frankfurter Rundschau vom 30.12.2010).