Zum 7. Oktober 1938

Am 7. Oktober 1938 hatte Kardinal Innitzer wie jedes Jahr die Jugend zu einer Rosenkranzandacht eingeladen. Man rechnete mit 300 oder höchstens mit 2000 Jugendlichen und war freudig überrascht, dass ca. 9000 Jugendliche den Stephansdom bis auf den letzten Platz füllten. Innitzer sprach zu den Jugendlichen: „Christus ist unser Führer!“ und die Menge brach in Jubel aus. Nach der Andacht zogen die Jugendlichen Kirchenlieder singend zum Palais der Erzbischofs, wo sie riefen: „Wir wollen unseren Bischof sehen!“ Kurze Zeit später erschienen Polizei und Gestapo, verhafteten mehrere Jugendliche und ließen manche davon später hinrichten. In den folgenden Tagen stürmten Trupps der Hitlerjugend das Palais, sie zertrümmerten Fenster, zerstörten Gemälde und warfen Möbel zum Fenster hinaus. Erst nach 40 Minuten, als die gewalttätige Jugend längst verschwunden war, traf langsam die Polizei ein. Viele Historiker sehen in dieser Andacht den Ursprung des katholischen österreichischen Widerstands.


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