Zur Aktion „Brot statt Böller“
Kurz vor Silvester 1980 fanden die Einwohner von Bargteheide blassgelbe Flugblätter in ihren Briefkästen. Die vom Gesprächskreis der evangelischen Gemeinde der norddeutschen Kleinstadt collagenartig zusammenkopierten DIN-A5-Zettel wären wohl nicht mal eine Fußnote der Protestkultur der 80er gewesen – hätten nicht drei Worte draufgestanden: „Brot statt Böller“. Der Slogan war das Ergebnis eines Brainstormings in der Küche des Gruppenleiters Hans-Jürgen Laubach und ist seitdem nicht mehr verstummt. Seit 1984 nutzt Brot für die Welt den griffigen Slogan für Spendenaufrufe zum Jahreswechsel (Spendenkonto IBAN DE10 1006 1006 0500 5005 00).
Im Jahr 2019 verzeichnete die Banche nach Verbandsangaben rund 130 Millionen Euro Umsatz beim Handel mit Böllern und Raketen.
Wie das Statistische Bundesamt am 30. Dezember 2019 mitteilte, wurden im Jahr 2018 47.400 Tonnen Feuerwerkskörper im Wert von 121 Millionen Euro nach Deutschland importiert, fast 11 Prozent mehr als 2017 und 48 Prozent mehr als 1999. Fast alle im Jahr 2018 nach Deutschland eingeführten Feuerwerkskörper kamen aus der Volksrepublik China (98 Prozent). Hieran hat sich in den vergangenen 20 Jahren nichts geändert, die chinesischen Feuerwerkskörper machten durchgängig über 90 Prozent an den insgesamt eingeführten Feuerwerkskörpern aus.
Laut der am 19. Dezember 2023 vom Bundesumweltamt veröffentlichten Broschüre „Silvesterfeuerwerk: Einfluss auf Mensch und Umwelt“ werden jährlich rund 2.050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern frei gesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspricht knapp einem Prozent der insgesamt in Deutschland freigesetzten Feinstaubmenge. Die Broschüre zeigt anhand aktueller Auswertungen von Luftdaten, dass am ersten Tag des neuen Jahres die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub vielerorts so hoch ist wie sonst im ganzen Jahr nicht.
Insgesamt rund 60 Tonnen Müll mussten Mitarbeiter der städtischen Straßenreinigung im Rahmen von Sonndereinsätzen nach der letzten Silvesternacht beseitigen.