Ausbeutung und Verwüstung der Weltmeere: Inspiration

 

INSPIRATION

 

Die Tiefsee-Wunderwelt
Faszinierend, wo intakt
Im Gang ist aber die Vernichtung
Gespalten also das Gehirn

Ob Fische Schmerz empfinden
Dass ihre Haut so spürt
Wie die der Säugetiere
Der Konsument will’s  gar nicht wissen

Es wird ein Krieg geführt
Die Walze, die zermalmt und frisst
Das Kapital kennt kein Tabu
Der Titel „Mensch“ steht da in Frage

Der Naturbeherrscher-Mensch
Der fühlt sich nicht zu ihr gehörig
Tatsächlich sind wir selbst Natur
Kein Mangel, sondern Glück und Fülle

Hans Bischlager

(Hans Bischlager, Entschieden wird im Untergrund. Politische Gedichte, Hamburg 2017, S. 19) 

 

 

Und Mose sprach: … Kann man alle Fische des Meeres einfangen, dass es für sie genug sei? …

4. Mose 11,22b

 

Der Schatz der Schätze ist das Meer.

Fernand Braudel (1902-1985, französischer Historiker)

 

»Wie ein Doge von Venedig, der zur Feier der Vermählung mit dem Meer schreitet.« [Anm.: Die Dogen (oder Herzöge) von Venedig warfen alljährlich am Himmelfahrtstag einen Ring in die Adria, um so die »Verehelichung« der Stadt mit dem Meer zu veranschaulichen]

Victor Hugo, Der Glöckner von Notre-Dame, Erstes Buch (1832)

 

Das Festland als die Fortsetzung des Meeres zu begreifen, für diesen radikalen Perspektivwechsel plädierte Elisabeth Mann Borgese († 8.2.2002), seinerzeit Professorin für Seerecht, in ihrem Bericht an den Club of Rome. Ausgangspunkt des engagierten Plädoyers der jüngsten Tochter von Katia und Thomas Mann ist die vor mehr als 30 Jahren vom damaligen Botschafter Maltas bei den UN gehaltene Rede über die Meere: Arvid Pardo forderte die Weltstaatengemeinschaft dazu auf, die Weltmeere als „gemeinsames Erbe der Menschheit“ zu schützen. Mit den Meeren leben erfordere eine neue Ordnungspolitik für eine – im besten Sinne – grenzenlose Welt.

Nach einer Besprechung des Buches „Elisabeth Mann Borgese, Mit den Meeren leben“ (1999)
von Nicola Schuldt in der Frankfurter Rundschau


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