Bodendegradation, Desertifikation: Aktion

 

AKTION

 

  • Vor allem auf Druck der afrikanischen Länder beschlossen die Staaten der Welt im Juni 1992 auf dem UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro das UN-Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), das einzige internationale Abkommen, das sich explizit auf Böden bezieht, jedoch auf die Trockengebiete beschränkt ist. Bestrebungen, das Abkommen auf andere Klimazonen auszudehnen, scheitern am Widerstand einiger Mitgliedsstaaten. Das Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) befindet sich in Bonn. Auch auf dem 16. UN-Gipfel zum globalen Bodenschutz im Dezember 2024 in Saudi-Arabien konnten sich die teilnehmenden Staaten nicht auf eine verpflichtende Übereinkunft zum Kampf gegen die weltweit zunehmenden Dürren verständigen. Wie es in einer Mitteilung hieß, solle ein „künftiges weltweites Regime für den Kampf gegen Dürre“ nun beim 17. Gipfel 2026 in der Mongolei beschlossen werden.
  • „Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Wüstenbildung haben die Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2015 das Ziel der Landdegradationsneutralität beschlossen. Es besagt, dass die weitere Degradation von Boden zu verhindern ist und jene Verschlechterungen von Land kompensiert werden müssen, die sich nicht mehr vermeiden lassen – zum Beispiel, indem an anderer Stelle Boden und Ökosystemleistungen restauriert werden. In der EU fehlt bislang eine konkrete Strategie, wie Landdegradationsneutralität bis zum Jahr 2030 erreicht werden kann.“ (Bodenatlas 2024, S. 17, Hervorhebungen: C.P.)
  • Durch systematische Aufforstung erobern sich Bauern im Niger Teile der Sahara zurück: In den vergangenen 20 Jahren sei ein Gebiet von drei Millionen Hektar wieder begrünt worden, berichtet das britische Magazin New Scientist. Auf 250.000 Hektar sei bereits wieder Landwirtschaft möglich. Das entspricht der Größe des Saarlandes. (Frankfurter Rundschau vom 12.10.2006)
  • In der Kubuqi-Wüste unweit der chinesischen Hauptstadt Peking wird erfolgreich die Verwüstung zurückgedrängt. So hat ein Unternehmen tausend Quadratkilometer dieser Wüste mit Bäumen bepflanzt und dürrebeständige Pflanzen wie Süßholz weiterentwickelt. Nach Ansicht von Forschern beginnt sich die Begrünung der Kubuqi-Wüste auszuwirken. So hat sich die durchschnittliche Niederschlagsmenge in den vergangenen Jahren von jährlich 70 Millimeter auf 300 Millimeter erhöht. Gab es in der Wüste früher bis zu 80 Sandstürme pro Jahr, so haben die grünen Barrieren dafür gesorgt, dass es nur noch vier sind. Jetzt wollen die Chinesen die gesamte Wüstenfläche von 13.000 Quadratkilometern bewalden. (Publik-Forum Nr. 17 vom 13.9.2013)
  • China ist bedroht. Seine uralten, vor langer Zeit im Norden und in der Mitte des Landes entstandenen Wüsten wachsen unaufhörlich. Und neue bilden sich. Aride und semiaride Gebiete bedecken mittlerweile die Hälfte des Landes. Die Wüsten breiten sich in besiedeltem Gebiet aus und verdrängen dort wertvolles Ackerland in dramatischer Weise. China kämpft gegen diesen „Gelben Drachen“, der das Land zu verschlingen droht. Eine Armee von 32.000 Regenmachern kämpft tagtäglich an der Front und baut eine „Grüne Mauer“, so lang wie die Chinesische Mauer, die den Feind in Schach halten soll. (Zum Film „China – Der Kampf gegen den Gelben Drachen“ von Dr. Juan Shen und Thierry Berrod in der Reihe „Planet Sand“)
  • In einem Jahrhundert hat sich die Sahara 250 Kilometer nach Süden ausgebreitet. Der Boden wurde unfruchtbar, die Menschen mussten fliehen. Die Verwüstung ist nicht zuletzt eine Folge der Klimakrise: Durch die Hitze trocknen Böden schneller aus, was sie noch stärker der Winderosion aussetzt, die nährstoffreiche Schichten abträgt. Um der Bodenerosion und dem Vormarsch der Wüste Einhalt zu gebieten, hat die Afrikanische Union im Jahr 2007 das Projekt „Great Green Wall“ beschlossen. Bis 2030 soll quer durch den Sahel eine „Große Grüne Mauer“ entstehen, ein Gürtel aus Bäumen und Grünflächen, der im Senegal beginnt und sich quer durch den Kontinent erstreckt, auf einer Länge von fast 8000 Kilometern. Am Ende soll die wieder begrünte Fläche 100 Millionen Hektar bedecken und 250 Millionen Tonnen Kohlenstoff binden.
    – Film „Sahara: der Wüste die Stirn bieten“ in der Reihe „Planet Sand“
    Mark Hertsgaard, Quer durch Afrika. Ein schützendes Band aus Bäumen soll das Vordringen der Sahara aufhalten, in: Le Monde diplomatique vom November 2011
    Stefan Borghardt, Wettlauf gegen die Sanduhr, in: Amnesty Journal 05/2021, S. 24–29.
  • Informationen zum Bodenschutz in der Europäischen Union findet man auf den Seiten 18f. des Bodenatlas 2024. „Aktuell schrumpft das als umfassendes Bodenschutzgesetz angekündigte EU Soil Health Law zu einem Gesetz zusammen, das nur noch auf bloßes Monitoring des Zustands der Böden abzielt.“ (Bodenatlas 2024, S. 15)
  • Am 2. Dezember 2024 wurde in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt das neue Nationale Bodenmonitoringzentrum des Umweltbundesamts (UBA) eröffnet.
  • Der in Hamburg ansässige „Welt-Zukunftsrat“ (World Future Council, WFC) zeichnete im Jahr 2017 sieben internationale Projekte zur Bekämpfung der Wüstenbildung aus.

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