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Schifffahrt (Hochseekreuzfahrten)
Rund 90 Prozent des globalen Warenhandels werden per Schiff abgewickelt. Die oft riesigen Containerschiffe fahren überwiegend mit Schweröl („Containerschiffe verbrauchen bei voller Ladung im Durchschnitt 300 Tonnen Schweröl pro Tag.“ (Mooratlas S. 37) oder Marinediesel und einige auch mit flüssigem Erdgas LNG. Das sind allesamt fossile Energieträger, bei deren Einsatz CO2 ausgestoßen wird. Weltweit verursacht der Schiffsverkehr etwa eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente pro Jahr. Damit gehen etwa drei Prozent des globalen CO2-Ausstoßes auf das Konto der internationalen Schifffahrt.
Laut einem am 4. Februar 2025 von der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlichten Bericht ist die Schifffahrt für drei bis vier Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in der Europäischen Union verantwortlich. Im Jahr 2022 sei er auf 137,5 Millionen Tonnen angestiegen. Nur 3,3 Prozent der weltweiten Schiffstonnage würde mit alternativen Kraftstoffen und Batterien angetrieben.
Fliegen ist die klimaschädlichste Art der Fortbewegung – abgesehen von einer Hochseekreuzschifffahrt. Der Kohlendioxid-Ausstoß eines typischen Kreuzfahrtschiffes pro Passagierkilometer ist mehr als dreimal so groß wie der eines Fluges mit einer typischen Boeing 747 oder einer Personenfähre. Ein einziger Ozeanriese stößt auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf gleicher Strecke. Kreuzfahrtschiffe beeinträchtigen aus zwei Gründen die Luftqualität: Wenn sie fahren, dann verbrennen sie auf hoher See Schweröl, dessen Abgase hoch mit Schwefeldioxid (3500-mal so hoch wie beim Dieselkraftstoff für Pkw und Lkw), Ruß, Stickoxiden, Schwermetallen und anderen Giften belastet sind. Die Abgase der Kreuzfahrtschiffe werden von der Küste tief ins Landesinnere geweht. Zum zweiten brauchen die Schiffe auch bei den Liegezeiten in den Häfen viel Energie und verschlechtern so die Luftqualität. Wissenschaftler der Universität Aarhus schätzen, dass in Europa jährlich bis zu 50.000 Menschen durch Gesundheitsbelastungen der Schifffahrt vorzeitig sterben. Aus einer Studie des Forschungsinstituts CE Delft geht hervor, dass ein Kreuzfahrtschiff an einem Tag im Amsterdamer Hafen genauso viel Schadstoffe ausstößt wie 31.000 Lastwagen auf der Stadtautobahn.
Der tunesische Chemiker Mohamed Larbi Bouguerra weist in seinem Artikel „Das Meer kann nicht warten“ in Le Monde diplomatique vom Juli 2022 darauf hin, dass Schätzungen zufolge die 320 Kreuzfahrtschiffe, die derzeit auf den Weltmeeren unterwegs sind, die Ozeane jährlich mit 100.000 Tonnen Mikroplastik belasten.
Restaurants, Klimaanlagen, Licht, Kinos, Theater, Swimmingpools – Kreuzfahrtschiffe verbrauchen so viel Energie wie eine Kleinstadt. Kritiker halten die Diesel-Dampfer für einen kolossalen Umweltfrevel. Der organische Abfall, der auf diesen bis zu 6000 Touristen transportierenden Schiffen entsteht, vor allem Abfall vom Zubereiten der Nahrung, Essensreste und Fäkalien, wird bisher fast immer irgendwo unterwegs im Meer verklappt.
Mit seinem seit 2013 veröffentlichten Umwelt-Ranking der Kreuzfahrtschiffe ist es dem Naturschutzbund Nabu gelungen, das Bewusstsein der Reisenden in diesem boomenden Segment der Schifffahrt zu schärfen und Druck auf Reeder aufzubauen. Nach wie vor ist das Gros der Kreuzfahrtbranche weit davon entfernt, die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens zu erfüllen. Die Ergebnisse des am 28. Juni 2024 veröffentlichten Kreuzfahrtrankings 2023 steigen die Emissionen in der Kreuzfahrtbranche trotz begrüßenswerter Entwicklungen in Richtung Klimaneutralität insgesamt weiter an. In einigen Häfen, in denen die Schiffe immerhin 40 Prozent ihrer Zeit verbringen, steht mit den Landstromanschlüssen jetzt eine klima- und umweltfreundliche Energieversorgung bereit. So existieren bereits in Hamburg, Rostock und Kiel entsprechende Anlagen, die die Anwohner:innen vor Luftverschmutzung schützen und die Treibhausgasemissionen senken.
Laut Statista unternahmen im Jahr 2023 weltweit rund 31,7 Millionen Menschen eine Kreuzfahrt – ein neuer Spitzenwert. Mit 18,1 Millionen Passagier:innen stammte mehr als die Hälfte aus den USA. Deutschland liegt mit 2,5 Millionen auf dem zweiten Platz.
Wie das Statistische Bundesamt am 22. November 2022 mitteilte, starteten im Jahr 2021 rund 1,3 Millionen Passagiere aus der Europäischen Union (EU) eine Hochseekreuzfahrt . Im Jahr 2019 waren es noch 7,4 Millionen Passagiere – so viele wie nie zuvor. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 nahmen knapp 4,8 Millionen Passagiere aus der EU eine Kreuzfahrt auf.
Literatur:
- Wolfgang Gregor, Der Kreuzfahrtkomplex. Traumschiff oder Alptraum, Verlag tredition, Hamburg 2016
Film:
Welch gigantische Mengen an Treibhausgasen die Superjachten der Superreichen ausstoßen, erfährt man hier. In der Europäischen Union sind sie auch weiterhin von einer CO2-Abgabe ausgenommen.
Mit Schweröl betriebene Schiffe stoßen riesige Mengen Schwefeldioxid aus – allein die 15 größten Schiffe so viel wie 750 Millionen Autos. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) schätzt, dass auf das Konto des weltweiten Schiffsverkehrs pro Jahr eine Milliarde Tonnen CO2 gehen. Das ist mehr, als der gesamte Flugverkehr emittiert. Tendenz steigend.
Laut Mobilitätsatlas. Daten und Fakten für die Verkehrswende, 2019, (S. 22) „ist der internationale Seeverkehr für mehr als 900 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen pro Jahr verantwortlich. Das ist mehr als der gesamte deutsche CO2-Ausstoß, der 2018 bei 866 Millionen Tonnen lag. Gleichzeitig trägt der internationale Seeverkehr mit jährlich rund 19 Millionen Tonnen Stickoxid (NOx) zur Luftverschmutzung bei.“ Er ist jedoch von der Verpflichtung der Europäischen Union ausgenommen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.
1700 der 300 Meter langen Frachtschiffe transportieren unverpackte Rohstoffe wie zum Beispiel Eisenerz. Dies sind fast 70 Prozent des verschifften Welthandels. Ein solcher 180.000-Tonner verbraucht bei einer normalen Geschwindigkeit von 15 Knoten (27 Stundenkilometer) 55 Tonnen Schweröl am Tag. Von Brasilien nach Japan ist ein solches Schiff 25 Tage unterwegs.
Der Seetransport ist für zwei bis drei Prozent der weltweiten Gesamtemissionen verantwortlich.