Flugverkehr, Schifffahrt (Hochseekreuzfahrten), Tourismus: Inspiration
INSPIRATION
Wer empfindet, wie umfänglich seine eigene Existenz mit ihrem gesamten Lebenszusammenhang
in eine fein austarierte Balance der ganzen Atmosphäre eingebunden ist, wird deren Gleichgewicht
und Stabilität unter allen Umständen zu bewahren suchen.
Von der Faszination des Fliegens
Alljährlich, wenn der Frühling kommt, und die Luft sich wieder bevölkert mit unzähligen frohen Geschöpfen, wenn die Störche, zu ihren alten nordischen Wohnsitzen zurückgekehrt, ihren stattlichen Flugapparat, der sie schon viele Tausende von Meilen weit getragen, zusammenfalten, den Kopf auf den Rücken legen und durch ein Freudengeklapper ihre Ankunft anzeigen, wenn die Schwalben ihren Einzug halten und wieder in segelndem Fluge Straße auf Straße ab mit glattem Flügelschlag an unseren Häusern entlang und an unseren Fenstern vorbei eilen, wenn die Lerche als Punkt im Äther steht und mit lautem Jubelgesang ihre Freude am Dasein verkündet, dann ergreift auch den Menschen eine gewisse Sehnsucht, sich hinaufzuschwingen und frei wie der Vogel über lachende Gefilde, schattige Wälder und spiegelnde Seen dahinzugleiten und die Landschaft so voll und ganz zu genießen, wie es sonst nur der Vogel vermag.
Aus: Otto Lilienthal, Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst, 1889
Flugreisen verursachen bekanntlich den maximalen Klimaschaden, den ein einzelnes Individuum auf legale Weise erzeugen kann
Niko Paech, Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie,
München 2016, 9. Auflage, S. 21
In Schweden setzt sich ein neuer Trend durch: flygskam, „Flugscham“. Der Begriff tauchte erstmals im März 2018 in schwedischen Zeitungen auf – und der Gedanke, dass man sich schämen muss, durchs Fliegen die Klimaveränderung voranzutreiben, ging um die Welt.
„Sie sind mitverantwortlich für den Sturzflug unserer Erde“, schleuderte der „Fridays for Future“-Aktivist Maximilian Reimers dem Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf der Hauptversammlung am 7. Mai 2019 entgegen.
Quid prodest mare traicere et urbes mutare? si vis ista quibus urgueris effugere, non aliubi sis oportet sed alius.
Was nützt es, das Meer zu durchmessen und von Stadt zu Stadt zu reisen? Wenn Du vor Deinen Bedrängnissen fliehen willst, dann musst Du nicht anderswo, sondern ein anderer sein. (Übersetzung: Heinz Gunermann)
Lucius Annaeus Seneca (4 v. Chr.–65 n. Chr., römischer Philosoph und Schriftsteller),
Epistulae morales 104,8
Nur im Urlaub an bekannten Orten kann man den Fokus auf die Erholung legen. Nur im Urlaub an bekannten Orten fühlt man sich vom ersten Moment an sicher und vertraut. Nur im Urlaub an bekannten Orten kann man Rituale pflegen, die die Beschleunigung verlangsamen und identitätsstiftend sind.
Aus: Dennis Fischer, Routine bitte!, in: Frankfurter Rundschau vom 1. August 2023
Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.
Hans Magnus Enzensberger (1929–2022, deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur)
„Es gibt in Deutschland knapp drei Millionen Gäste, die pro Jahr eine Kreuzfahrt machen. Es finden jährlich aber 100 Millionen Urlaubsreisen statt. Der überwiegende Teil unserer Gäste war noch nie zuvor auf Kreuzfahrt. Das deutet darauf hin, dass es sich bei der Kreuzfahrt weiterhin um einen dynamischen Wachstumsmarkt handelt. Wir sind optimistisch, dass wir innerhalb der nächsten zehn Jahre als Branche auch vier Millionen Kreuzfahrtgäste begrüßen können.“
Felix Eichhorn, Präsident des Reiseveranstalters Aida Cruises, in der „Welt am Sonntag“ vom 13. Juli 2024