Krieg und Völkermord: Inspiration

 

INSPIRATION

 

Es sei der Mensch ein Wolf dem Menschen
Das sei Natur und nicht zu ändern
Die Behauptung selbst verrät es schon
Vom Leben ist nicht viel zu halten

Leben zu löschen verneint auch das eigene Sein
Geheime Verachtung, verkorkstes Leben
Nicht offen, bunt, erfüllend, sinnlich
Sein Reservoir bleibt ungenutzt

Viel Leben ist schon ausgelagert
In Gegenstände, Reichtum, Geld
Geschrumpfte Form, ein Schatten nur
Dies „Leben“ schließt den Krieg nicht aus

Leben ist nicht selbst erschaffen
Sondern aus dem großen Pool geschöpft
Sich vom Kosmos abzusondern
Macht erst zur Vernichtung fähig

Sein Ich an die Stelle von Andern zu setzen
Ein Kampf auf Leben und Tod
Verstümmeltes Denken schon vor dem Krieg
Des Lebens Dimensionen ignoriert

In den Lebenskosmos eingebaut
Kann ein Ich nicht an Zerstörung denken
Braucht sich auch nicht auszudehnen
Auf Land und Hab und Gut der Andern

Hans Bischlager

(jetzt veröffentlicht in: Hans Bischlager, Entschieden wird im Untergrund. Politische Gedichte, Hamburg 2017, S. 28f.)

 

Kommt und seht die Werke Jahwes, der solch ein Zerstören auf der Erde bewirkt:
der die Kriege von der ganzen Erde entfernt,
der den Bogen zerbricht, den Speer in Stücke schlägt und die Kampfwagen mit Feuer verbrennt.

Psalm 46,9f.

 

Friede ist nicht nur das Gegenteil von Krieg, nicht nur der Zeitraum zwischen zwei Kriegen – Friede ist mehr.
Friede ist das Gesetz menschlichen Lebens.
Friede ist dann, wenn wir recht handeln
und wenn zwischen jedem einzelnen Menschen und jedem Volk Gerechtigkeit herrscht. 

Indianische Weisheit

 

Nulla salus bello.
Kein Heil gibt es durch Krieg.

Vergil (70–19 v.Chr., römischer Dichter), Aeneis 11,362

 

So wenig geht bisher der Mensch noch den Menschen an;
er sieht noch nicht, dass jeder Erdenkrieg ein Bürgerkrieg ist.

Jean Paul (1763–1825, deutscher Schriftsteller)

 

 

Karl Marx (1818–1883) nennt den „Krieg der Geknechteten gegen ihre Unterdrücker“ den „einzig rechtmäßigen Krieg in der Geschichte“

Der Bürgerkrieg in Frankreich, 1871, MEW 17, 358

 

Some time they’ll give a war and nobody will come.
Irgendwann werden sie einen Krieg veranstalten und niemand wird kommen.

Carl Sandburg (1878–1967, US-amerikanischer Dichter) 1936 in seinem Buch „The People, Yes“)

 

Es gab nie einen guten Krieg oder einen schlechten Frieden

Benjamin Franklin (1706–1790, amerikanischer Drucker, Verleger, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder und Staatsmann)

 

Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio.

Willy Brandt anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises am 11. Dezember 1971 in der Universität Oslo

 

Weshalb denn überhaupt Krieg sei, lässt Erich Maria Remarque den einfach Soldaten Tjaden in seinem Roman „Im Westen nichts Neues“ (1929) fragen. „Kat zuckt die Achseln. Es muss Leute geben, denen der Krieg nützt.“

 

Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!

Erich Kästner, die beiden ersten und die beiden letzten Verse des Gedichts
„Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?“, in: Herz auf Taille, Zürich 1928

 

Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Artikel 4, Absatz 3 des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland

 

Bei diesem Gegenstand komme ich auf die schlimmste Ausgeburt des Herdenwesens zu reden: auf das mir verhasste Militär! (..). Diesen Schadfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum und Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg. Ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen! Ich denke immer so gut von der Menschheit, dass ich glaube, dieser Spuk wäre schon längst verschwunden, wenn der gesunde Sinn der Völker nicht von geschäftlichen und politischen Interessen durch Schule und Presse systematisch korrumpiert würde.

Albert Einstein in einem Interview im Oktober 1930

 

Krieg kann man nicht humanisieren. Er kann nur abgeschafft werden.

Albert Einstein

 

Aufrüstung tötet auch ohne Krieg.

Dorothee Sölle (1929–2003, Theologin und Pazifistin)

 

Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat – haben beschlossen: (…) Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.

Charta der Vereinten Nationen, San Francisco am 26. Juni 1945, Präambel sowie Kapitel 1, Artikel 2, Absatz 4

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gilt mit der Gründung der Uno ein weltweites Kriegsverbot. Nur in zwei Ausnahmefällen erlaubt die Weltgemeinschaft kriegerische Maßnahmen. Erstens gilt das Recht auf Selbstverteidigung. Zweitens darf Krieg gegen ein Land geführt werden, wenn dafür ein ausdrückliches Mandat des Uno-Sicherheitsrates vorliegt. Abgesehen von diesen zwei Ausnahmen ist Krieg seitdem international verboten. Die Realität ist jedoch eine ganz andere….

 

Es ist also deutlich, dass wir mit allen unseren Kräften jene Zeit vorbereiten müssen, in der auf der Basis einer Übereinkunft zwischen allen Nationen jeglicher Krieg absolut geächtet werden kann.

Aus einer Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils der katholischen Kirche

 

The only arms we need are for hugging!

Anti-Kriegsspruch der Friedensbewegung der 1960er

 

When the power of love overcomes the love of power the world will know peace.

Jimi Hendrix, 1942–1970 (US-amerikanischer Gitarrist, Komponist und Sänger)

 

Krieg war, ist und wird niemals eine Lösung sein.

 

Solange die Welt von Ungleichheiten geprägt ist, werden Kriege geführt und neue Waffen entwickelt werden.

Thomas Gebauer (*1955, deutscher Psychologe, von 1996 bis 2018 Geschäftsführer
der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international) in der Frankfurter Rundschau vom 4. April 2022

 

Anstatt aus Wut die letzten Bande der Menschheit zu zerreißen, müssen wir mehr denn je die Orte der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Menschen auf der Erde bewahren und stärken,
und jede einzelne Anstrengung dieser Art hat einen Wert.

Yurii Sheliazhenko (Friedensaktivist der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung);
Quelle: Lebenshaus-Newsletter vom 28. Februar 2024

 

Auf Dauer lässt sich Frieden nur durch eine Rückkehr zu einem System kollektiver Sicherheit gewährleisten, das auf den Prinzipien der friedlichen Koexistenz, der Vertrauensbildung, der Rüstungskontrolle und der Abrüstung mit dem Ziel der strukturellen Nichtangriffsfähigkeit beruht.

Atlas der Abrüstung. Daten und Fakten gegen die Kriege von heute und morgen. 2024, S. 6


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