Mütter- und Kindersterblichkeit: Information: Kindersterblichkeit

 

Kindersterblichkeit

 

Wie aus den am 13. März 2024 veröffentlichten Schätzungen der Vereinten Nationen zur Kindersterblichkeit (UN Inter-agency Group for Child Mortality Estimation, UN IGME) hervorgeht, sind im Jahr 2022 schätzungsweise 4,9 Millionen Kindern vor ihrem fünften Geburtstag gestorben, das heißt, alle sechs Sekunden ein Kind unter fünf Jahren.

Wie aus dem am 5. Mai 2023 von dem von den Vereinten Nationen und der Europäischen Kommission gegründeten Global Network Against Food Crises (GNAFC, globales Netzwerk gegen Nahrungsmittelkrisen) herausgegebenen „Global Report on Food Crises hervorgeht, litten im Jahr 2022 in 30 der untersuchten Krisenländer über 35 Millionen Kinder unter fünf Jahren an akuter Unterernährung, davon 9,2 Millionen an extremer Unterernährung, welche die tödlichste Form und die Hauptursache für Kindersterblichkeit darstellt.

Laut einem am 20. Februar 2018 vorgestellten Bericht des Kinderhilfswerks Unicef zur Sterblichkeit bei Neugeborenen sterben weltweit 2,6 Millionen Babys innerhalb ihres ersten Lebensmonats, eine Million davon noch am Tag ihrer Geburt. Acht der zehn Länder, die in dem Unicef-Ranking am schlechtesten abschneiden, liegen auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara. Vor allem Armut und Konflikte führen dazu, dass Schwangere in diesen Ländern deutlich schlechter gesundheitlich versorgt werden als Schwangere in Industrieländern.

Maßnahmen wie die Bereitstellung von Eisen, Zink und Vitamin A, das ausschließliche Stillen und verbesserte Hygiene könnten das Leben von Millionen Kindern und Frauen dauerhaft verbessern. Weniger als 40 Prozent der Säuglinge in Entwicklungsländern werden voll gestillt. An den Folgen sterben jährlich weltweit rund 2,6 Millionen Kinder.

Laut dem Bericht „A Neglected Tragedy: The Global Burden of Stillbirths“, dem ersten Bericht der Vereinten Nationen zu Totgeburten, der am 8. Oktober 2020 veröffentlicht wurde, verlieren weltweit jeden Tag mehr als 5000 Familien ein Baby durch eine Totgeburt. Das entspricht fast zwei Millionen Babys jährlich –rechnerisch ein Baby alle 16 Sekunden. Als Totgeburten werden Babys gezählt, die in oder nach der 28. Schwangerschaftswoche ohne Lebenszeichen geboren werden. Mangelnde Investitionen in die Betreuung während der Schwangerschaft und der Geburt sowie in die Stärkung des Pflege- und Hebammenpersonals gehören zu den Hauptursachen für diese „vernachlässigte Tragödie“. Mehr als 40 Prozent der Totgeburten ereignen sich während der Geburt und könnten verhindert werden, wenn Schwangere Zugang zu angemessener Geburtshilfe und Notfallversorgung während der Geburt hätten. In Subsahara-Afrika und Zentral- und Südasien stirbt schätzungsweise die Hälfte der tot geborenen Kinder während der Geburt, verglichen mit sechs Prozent in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland.

Dem anlässlich des 30. Jahrestages der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention am 18. November 2019 veröffentlichten Unicef Globalen Report „Für jedes Kind, alle Rechte. Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes an einem Scheideweg“ ist die weltweite Kindersterblichkeit in den vergangenen 30 Jahren um 60 Prozent gesunken. Doch die ärmsten Kinder tragen bis heute ein doppelt so hohes Risiko, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, wie ihre Altersgenossen aus wohlhabenderen Familien.

1,4 Millionen Kinder sterben jährlich an Lungenentzündungen (Pneumonie) und Durchfallerkrankungen – mehr als durch alle anderen gefährlichen Kinderkrankheiten zusammen. Das geht aus dem am 11. November 2016 veröffentlichten Unicef-Berichts „One is Too Many: Ending Child Deaths from Pneumonia and Diarrhoea“ hervor. Insbesondere Kinder aus armen Familien in Afrika und Südasien sind gefährdet. Lungenentzündung ist heute die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Im Jahr 2015 starb alle 35 Sekunden ein Kind durch diese Krankheit – das sind beinahe eine Million Kinder in nur einem Jahr. Dies übersteigt sogar die Zahl der Todesfälle von Kindern durch Malaria, Tuberkulose, Masern und AIDS zusammen. Ungefähr die Hälfte aller Sterbefälle von Kindern durch Lungenentzündung ist auf Luftverschmutzung zurückzuführen.

Durch die globale Luftverschmutzung sind im Jahr 2019 laut einer im Oktober 2020 veröffentlichten Studie der US-Forschungszentren Health Effects Institute und Institute for Health Metrics and Evaluation weltweit fast eine halbe Million Säuglinge innerhalb ihres ersten Lebensmonats gestorben. Insgesamt starben laut der Studie im vergangenen Jahr rund um den Globus 6,7 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. Sie ist damit die weltweit vierthäufigste Todesursache.

Das Sterberisiko von Säuglingen ist 13-mal so hoch wie in Industriestaaten. Das geht aus dem Datenreport 2015 hervor, den die Stiftung Weltbevölkerung am 18. August 2015 veröffentlicht hat. Zu den ärmsten Ländern der Welt zählen 48 Staaten in Afrika südlich der Sahara, Asien und der Karibik. Während in den ärmsten Ländern jeder 16. Säugling seinen ersten Geburtstag nicht erlebt, ist es in Industrieländern jeder zweihundertste.


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