Reichtum, Armut, Ungleichheit: Aktion

 

AKTION

 

  • Am 25. September 2015 beschlossen die Vereinten Nationen 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Das erste Ziel lautet: „End poverty in all its forms everywhere“. Beim Millenniumsgipfel am 23. September 2000 hatten sich die Mitgliedsstaaten auf acht Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDG) geeinigt. An erster Stelle stand das Ziel, „bis zum Jahr 2015 den Anteil der Weltbevölkerung, dessen Einkommen weniger als 1 Dollar pro Tag beträgt, und den Anteil der Menschen, die Hunger leiden, zu halbieren“. Dieses Ziel wurde überall in der Welt außer in Afrika erreicht. Während 1990 die Hälfte der Bevölkerung der Entwicklungsländer von weniger als 1,25 Dollar am Tag leben musste, sind er 2015 nur noch 14 Prozent. Ein kritischer Blick ist jedoch angebracht: Direkt nach der Millenniumserklärung im Jahr 2000 wurde der für dieses Jahr festgelegte Basiswert der globalen Armutszahlen durch die Millennium-Entwicklungsziele um zehn Jahre auf 1990 zurückdatiert. So konnten kurzerhand die umfangreichen Erfolge Chinas und Ostasiens bei der Armutsbekämpfung eingerechnet werden, auch wenn diese nicht nur zeitlich, sondern auch politisch-ökonomisch nichts mit der westlichen Entwicklungsagenda zu tun hatten. 2008 wurde dann die Grenze extremer Armut von einem US Dollar auf 1,25 US-Dollar am Tag angehoben. Dadurch schossen die absoluten Armutszahlen zwar um 430 Millionen Menschen in die Höhe, doch auch die Verbesserungen erschienen größer: 121 Millionen Menschen wurden über Nacht zusätzlich aus der Armut gehoben und flossen in die Erfolgsgeschichte der MDGs ein. Vgl. Roman Herre, Gewiefte Armutszähler, Frankfurter Rundschau vom 10.3.2016.
  • Die Nationale Armutskonferenz (nak) ist im Herbst 1991 als deutsche Sektion des Europäischen Armutsnetzwerks (European AntiPoverty Network-EAPN) gegründet worden. Sie setzt sich für eine aktive Politik der Armutsbekämpfung ein. Unter dem Motto „Armut ist falsch verteilter Reichtum“ unterstützt dieses Bündnis von Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Selbsthilfeorganisationen Betroffene bundesweit und setzt sich u.a. für gerechte Wohlstandsverteilung, Bildungsgerechtigkeit, Mindestlöhne und bezahlbaren Wohnraum ein. Alle drei Jahre veröffentlicht die Nationale Armutskonferenz  ihren „Schattenbericht“.
  • Der Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ engagiert sich seit 1997 mit verschiedenen Hilfsprojekten für arme und notleidende Menschen.
  • 13 Verbände, Initiativen und Vereine haben sich im Bündnis Kindergrundsicherung zusammengeschlossen. Es fordert unter anderem die Einführung einer Kindergrundsicherung in Höhe von 573 Euro im Monat für jedes Kind, die mit steigendem Familieneinkommen sinkt. Am 23. August 2021 startete das Bündnis unter dem Motto „Gemeinsam gegen Kinderarmut: Eine für alle – Kindergrundsicherung jetzt!“  eine neue Kampagne.
  • Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, stellte am 29. Mai 2012 die Vergleichsstudie Reiche Länder – Arme Kinder vor.
  • Der Verein Sanktionsfrei setzt sich seit 2015 für eine angstfreie, menschenwürdige Grundsicherung ein. Mithilfe von Spenden gleicht er die Sanktionen Betroffener aus und vermittelt Rechtsvertretung, die bei Jobcentern Widerspruch einlegen kann. Er versteht sich nicht nur als Einzelfallhilfe, sondern auch als politische Kampagne, um die Stigmatisierung von Bürgergeld-Empfänger:innen zu beenden.

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