Schädigung der Erdatmosphäre, Klimaveränderung: Information: Folgen der Klimaveränderung: Weitere Folgen

 

Weitere Folgen

 

Nach einer globalen Studie, an der 53 Forscher aus 15 Ländern mitgewirkt haben, könnte die Erwärmung des Klimas dazu führen, dass es künftig noch mehr Hunger in der Welt gibt: Denn jedes zusätzliche Grad Celsius verringert die Produktion von Weizen im Schnitt um sechs Prozent – weltweit wären das Ertragseinbußen in Höhe von jährlich 42 Millionen Tonnen Getreide. (Frankfurter Rundschau vom 14.1.2015)  „Ein US-Forschungsteam der Universität von Seattle hat kalkuliert, dass pro Grad Erderwärmung die Ernteerträge von Reis, Mais und Weizen um 10 bis 25 Prozent sinken könnten.“ (Pestizidatlas 2022, S. 10)

Die steigende Kohlendioxid-Konzentration in der Erdatmosphäre treibt nicht nur die Temperaturen in die Höhe, sondern verringert offenbar auch den Nährstoffgehalt vieler Grundnahrungsmittel. Wie ein internationales Forscherteam in der Zeitschrift „Nature“ berichtet, lassen hohe CO2-Werte bei Getreide und Hülsenfrüchten den Gehalt an Eisen und Zink sowie an Proteinen sinken. Das sei die größte bislang bekannte Gesundheitsgefahr durch den Klimawandel, mahnen die Wissenschaftler. (Frankfurter Rundschau vom 12. Mai 2014)

Artensterben: In Australien ist die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte ausgestorben; dies sei der erste dokumentierte Fall eines Säugetiers, das aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels ausgestorben sei, sagte Luke Leung von der Universität Queensland.

Wasserknappheit bedroht schon heute viele Menschen. Etwa ein bis zwei Prozent der Erdbevölkerung haben jährlich pro Kopf weniger als 500 Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Zum Vergleich: Der globale Wasserverbrauch pro Kopf und Jahr liegt im Mittel bei etwa 1200 Kubikmetern, in Industrieländern sogar deutlich höher. Die Klimaveränderung wird die Situation in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich deutlich verschärfen.

Eine breite Allianz von renommierten Ärzten und Politikberatern hat in einem am 23. Juni 2015 in einer großen in der Fachzeitschrift „The Lancet“ erschienenen Studie die Weltgemeinschaft vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit gewarnt. Diese gehe mit Luftverschmutzung, Ausbreitung von infektiösen Krankheiten, Gefahren für die Ernährungssicherheit, einer höheren Zahl von Flüchtlingen und kriegerischen Konflikten einher. Um der Disziplin „Klimagesundheit“ mehr Gewicht zu geben, ist im November 2016, basierend auf der Studie, die internationale Forschungsinitiative „The Lancet-Countdown“ gegründet worden. Sie bringt 48 führende Experten und 16 Institutionen wie die WHO und die Weltorganisation für Meteorologie zusammen, um die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die öffentliche Gesundheit zu analysieren. Künftig soll ihre Bilanz jährlich in der Medizin-Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht werden.

Laut einem am 22. April 2024 veröffentlichten Bericht schätzt die ILO auf der Basis der Daten von 2020, dass mehr als 2,4 Milliarden der weltweit 3,4 Milliarden Arbeitskräfte, also 70,9 Prozent, während ihrer Arbeit übermäßiger Hitze ausgesetzt sind oder sein können, besonders jene, die in der Landwirtschaft tätig sind oder anderweitig unter freiem Himmel arbeiten. Die Zahl der dadurch ausgelösten Todesfälle betrage jährlich rund 19.000, heißt es in dem Bericht.

Modellrechnungen, die im Dezember 2020 im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Zahl der Hitzetoten hierzulande im weltweiten Vergleich weit vorne liegt. Die Forscher ermittelten für 2018 in Deutschland rund 20.200 Todesfälle bei über 65-Jährigen im Zusammenhang mit Hitze. Nur die zwei bevölkerungsreichsten Länder der Welt mit je rund 1,4 Milliarden Einwohnern lagen nach reinen Zahlen gesehen in dem Rechenmodell noch höher: China mit 62.000 und Indien mit 31.000 Hitzetoten. In die Kalkulation nahmen die Forscher unter anderem die tägliche Maximaltemperatur, den Anteil der über 65-Jährigen und das Sterberisiko dieser Altersgruppe durch Hitze auf. Mit Blick auf die Mittelwerte der Vorjahre sei der Wert für Deutschland eine deutliche Steigerung. In den Jahren 2014 bis 2018 habe die Zahl der Hitzetoten nach dieser Methode hierzulande im Schnitt bei 12.080 gelegen. Und das seien bereits 3640 Hitzetote mehr gewesen als im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2004.

Das Bundesumweltministerium präsentierte am 24. November 2015 in Berlin gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst und dem Umweltbundesamt die erste umfassende Studie, die die Verwundbarkeit Deutschlands durch den Klimawandel untersucht.

Aktuelle Forschungsergebnisse und Hintergrundwissen zu den Themen „Auswirkungen des Klimawandels“, „Naturgefahren“ und „Ausbreitung von Schadstoffen in der Umwelt“ bietet eine neue Wissensplattform der Helmholtz-Gemeinschaft unter dem Titel Erde und Umwelt Earth System Knowledge Platform im Internet.

Im neuen Club-of-Rome-Report „2052: Eine globale Vorhersage für die nächsten 40 Jahre“ wird die Erderwärmung als die zentrale Bedrohung gesehen. Hauptautor Jørgen Randers: „Wir stoßen jedes Jahr zweimal so viele Treibhausgase aus, wie Wälder und Ozeane absorbieren können.“

Die Hilfsorganisation Oxfam hat eine interaktive Weltkarte zum Thema Menschen im Klimawandel entwickelt. Sie gibt mit Videos, Fotos, Bildergalerien und Erlebnisberichten einen Überblick über die Folgen der Klimaveränderung an verschiedenen Orten der Welt. Themen sind die zu erwartenden Veränderungen bei Wasserversorgung, Migration, Medizin und Ernährung.

Laut einer Pressemitteilung des Umweltbundesamtes vom 20. November 2018 verursacht eine Tonne CO2 Schäden in Höhe von 180 Euro.

Eine umfangreiche Sammlung von Informationen zu Klimaveränderung und Klimafolgen finden Sie hier.


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