Schädigung und Zerstörung der Wälder: Information: Basisinformationen
Basisinformationen
Wälder gelten als „grüne Lunge“. Zurecht, denn sie filtern Schadstoffe aus der Luft, darunter auch das Klimagas Kohlendioxid. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 19. März 2024 anlässlich des internationalen Tags des Waldes am 21. März mitteilte, haben die deutschen Wälder mit ihrem gesamten Ökosystem im Jahr 2021 rund 14,3 Millionen Tonnen Kohlenstoff neu aufgenommen. Das entspricht rund 52,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2). Damit absorbierte das Waldökosystem im Jahr 2021 rechnerisch sechs Prozent netto der jährlichen CO2-Emissionen in Deutschland. Insgesamt speichert der Wald in Deutschland der Mitteilung zufolge rund 3,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, das entspricht umgerechnet 11,6 Milliarden Tonnen CO2. Dabei ist der Waldboden der größte Kohlenstoffspeicher: Knapp die Hälfte (47 Prozent) des gesamten Kohlenstoffs in deutschen Wäldern bindet der Waldboden mit seiner Streu- und Humusauflage, gefolgt vom stehenden Holz (29 Prozent), der sonstigen Holzbiomasse (16 Prozent) und der sonstigen Biomasse (8 Prozent).
WALDFLÄCHE
Rund um den Globus sind gut 30 Prozent der weltweiten Landfläche (etwa 2,8 Milliarden Hektar), bewaldet. Derzeit (2021) gibt es schätzungsweise drei Billionen Bäume weltweit.
In Europa wächst die bewaldete Fläche: Rund ein Drittel des Kontinents ist bewaldet, und die Fläche dehnt sich langsam, aber stetig aus – durchschnittlich um 0,4 Prozent pro Jahr. Dem Projekt „Sponforest“ der Universität Hohenheim zufolge nahm die mit Wald bedeckte Fläche in Europa seit 1950 um rund 300.000 Quadratkilometer zu, was in etwa der Größe von Italien entspricht. Ursachen hierfür sind in erster Linie die Aufgabe von Ackerland aus wirtschaftlichen Gründen und die allgemeine Landflucht der Bevölkerung.
Laut der am 21. März 2023 veröffentlichten Waldzustandserhebung 2022 ist ein Drittel der Landesfläche Deutschlands (11,4 Millionen Hektar) mit Wald bedeckt. Die häufigsten Baumarten in Deutschland in den meistens gemischten Wäldern sind die Nadelbäume Fichte (25 Prozent) und Kiefer (23 Prozent), gefolgt von den Laubbäumen Buche (16 Prozent) und Eiche (zehn Prozent).
Wie das Statistische Bundesamt am 30. September 2022 mitteilte, gibt es in Deutschland laut der ersten umfassenden Strukturerhebung der Forstbetriebe 2022 rund 10,2 Millionen Hektar Waldfläche. Davon befinden sich 4,4 Millionen Hektar und damit 43 Prozent der Waldflächen in Privatbesitz. Die Thurn und Taxis verfügen mit knapp 20.000 Hektar über den größten privaten Waldbesitz. Die beiden großen Organisationen der Waldbesitzer sind die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldbesitzer, AGDW – Die Waldeigentümer e.V. und der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR).
Laut der letzten, in den Jahren 2011 und 2012 durchgeführten dritten Bundeswaldinventur, einer alle zehn Jahre vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten durchgeführten Bestandsaufnahme, ist Deutschland mit 11,4 Millionen Hektar (mehr als 100.000 Quadratkilometer) zu einem Drittel bewaldet; Tendenz: wachsend. In den Wäldern stehen über 90 Milliarden Bäume. Häufigste Baumart ist mit 25 Prozent Verbreitung die Fichte, der Anteil der Kiefer beträgt 23 Prozent, der der Buche rund 16 Prozent.
Laut der am 8. Oktober 2024 vorgestellten vierten Bundeswaldinventur tragen die Wälder in Deutschland nicht mehr zur Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 bei, sondern sind in den letzten Jahren aufgrund der Klimaveränderung und ihrer Folgen zur Kohlenstoff-Quelle geworden: Sie geben mehr Kohlenstoff ab, als sie aufnehmen können. Auf der seit der letzten Bundeswaldinventur 2012 um 15.000 zugenommenen 11,5 Millionen Hektar großen Waldfläche beträgt der Anteil der Laubbäume 48 Prozent und der der Nadelbäume 52 Prozent. 30 Prozent der Wälder sind älter als 100 Jahre, 20 Prozent älter als 120 Jahre.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 19. März 2024 anlässlich des internationalen Tags des Waldes am 21. März mitteilte, hatte Deutschland im Jahr 2021 rund 10,7 Millionen Hektar Wald – das entsprach rund 30 Prozent der Gesamtfläche.
Naturnahe Wälder machen lediglich drei Prozent der deutschen Wälder aus.
SCHÄDIGUNG UND ZERSTÖRUNG DER WÄLDER
Dem am 2.Dezember 2024 anlässlich der UNCCD COP16 in Riad veröffentlichten Wissenschaftlichen Bericht des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in Zusammenarbeit mit der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) “Stepping back from the precipice: Transforming land management to stay within planetary boundaries“ (Weg vom Abgrund: Umgestaltung der Landbewirtschaftung zur Einhaltung der planetarischen Grenzen) zufolge sind nur noch 60 Prozent der ursprünglichen globalen Waldfläche erhalten – deutlich unterhalb der sicheren Schwelle von 75 Prozent.
Laut einer Information des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom 2. September 2024 sind nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zwischen 1990 und 2020 WELTWEIT 420 Millionen Hektar Wald zerstört worden – eine Fläche, die größer ist als die Europäische Union.
Laut einer Information des WWF vom 17. Juli 2024 verschwinden global gesehen im Durchschnitt jedes Jahr mindestens 14 Millionen Hektar Wald, besonders in den Tropen. Das entspricht einer Fläche, die größer ist als Österreich und die Schweiz zusammengenommen.
Wie das World Resources Institute (WRI) am 4. April 2024 in Washington mitteilte, wurden im Jahr 2023 weltweit 3,7 Millionen Hektar – also 37.000 Quadratkilometer – tropischer Urwald zerstört. Das sind laut WRI rund 400.000 Hektar weniger als 2022, dennoch ist die verlorene Waldfläche größer als Nordrhein-Westfalen. Der Rückgang geht zum Teil auf Brände zurück, hauptsächlich aber auf Abholzung. Umgerechnet seien im Jahr 2023 pro Minute Baumbestände in der Größe von zehn Fußballfeldern verschwunden. In Brasilien seien die Rodungen zwar deutlich zurückgegangen, doch ist es noch immer das Land mit dem weltweit größten Waldverlust.
In den Jahren zwischen 1990 und 2020 sind zehn Prozent der Waldfläche weltweit abgeholzt worden. Nach Angaben der UN gehen 16 Prozent der weltweiten Abholzung der Regenwälder auf das Konto von Importen in die EU. Das ist eine Fläche von mehr als 67 Millionen Hektar.
Wie das Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) am 21. Oktober 2024 mitteilte, kommen Studien zu den Auswirkungen des Klimawandels, die mit Beteiligung des PIK entstanden sind und in der Zeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlicht wurden, zu dem Ergebnis, dass die verbrannten Flächen weltweit von 2003 bis 2019 aufgrund des Klimawandels um 15,8 Prozent gestiegen sind und die Feueraktivität insbesondere in Australien, Südamerika, West-Nordamerika und Sibirien zugenommen hat. Diese zunehmende Feuerdynamik gleiche den globalen Rückgang der verbrannten Flächen durch Landnutzungsänderungen und eine steigende Bevölkerungsdichte aus.
Laut einer am 7. Juli 2022 veröffentlichten Studie des WWF und der Uni Kassel ist die Menge an weltweit im Jahr 2020 geschlagenem Holz mit 4,3 bis 5 Milliarden Kubikmetern um bis zu 2 Milliarden Kubikmeter höher als das, was den Wäldern auf nachhaltige Weise entnommen werden kann, ohne die Biodiversität im Wald zu gefährden (3 bis 4,2 Milliarden Kubikmeter). Die zu viel entnommene Holzmenge entspricht ungefähr der Hälfte aller Waldbäume in Deutschland.
Nicht allein der Wald von heute, sondern auch der Wald von morgen ist in Gefahr: Wenn der Mensch in den Wald eingreift, wirkt sich das negativ auf die Bestäubung und Samenausbreitung der in diesen Wäldern vorkommenden Pflanzen, und das heißt, auf die langfristige Fähigkeit des Waldes aus, sich zu regenerieren, wie Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt im Fachjournal „Scientific Reports“ vom 20. Juli 2016 berichten.
Am 22. Juli 2024 haben die Welternährungsorganisation FAO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ihren aktuellen, alle zwei Jahre erscheinenden Bericht „State of the World’s Forests“ (Der Zustand der Wälder der Welt) veröffentlicht.
Aus Daten des am 23. Oktober 2023 veröffentlichten „Forest Declaration Assessment“ geht hervor, dass im Jahr 2022 eine Waldfläche von insgesamt 6,6 Millionen Hektar abgeholzt worden ist, wobei der Verlust an primärem Tropenwald bei 4,1 Millionen Hektar lag. 96 Prozent der weltweiten Entwaldung findet in tropischen Regionen statt.
Der Verbrauch in der Europäischen Union ist für etwa zehn Prozent der weltweiten Entwaldung verantwortlich, vor allem wegen riesiger Palmöl- und Sojaplantagen. Einem am 14. April 2021 veröffentlichten WWF-Report, der die Auswirkungen von Handelsbeziehungen auf die Entwaldung und Naturzerstörung von 2005 bis 2017 untersucht, zählt die EU zu den größten Treibern der Waldzerstörung. Demnach gehen 16 Prozent der globalen Tropenabholzung im Zusammenhang mit dem internationalen Handel auf ihr Konto. Sie liegt damit auf Platz zwei der „Weltrangliste der Waldzerstörer“, hinter China (24 Prozent) und vor Indien (9 Prozent) und den USA (7 Prozent).
Seit 1984 gibt das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft jährlich den Bericht über den Zustand des Waldes in der BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND, auch Waldzustandsbericht, früher Waldschadensbericht genannt, heraus. In jährlichen Stichprobenerhebungen wird der Kronenzustand deutscher Wälder bewertet. Laut der am 13. Mai 2024 veröffentlichten Waldzustandserhebung 2022 ist der Wald in Deutschland nach wie vor in einem schlechten Zustand. Von den verbreitetsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank. Die Bäume leiden nach wie vor unter der andauernden Trockenheit und den hohen Temperaturen seit 2018. Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 ist die mittlere Kronenverlichtung, also der sichtbare Blatt- bzw. Nadelverlust, aller Baumarten angestiegen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat am 29. Januar 2016 den Waldreport 2016. Schatten und Licht – 20 Fallbeispiele vorgestellt.
Die Naturwald Akademie hat am 25. April 2018 erstmals einen Alternativen Waldzustandsbericht veröffentlicht.