Tierversuche: Information

 

INFORMATION

 

Nicht nur Medikamente werden vor der Markteinführung in Tierversuchen getestet, sondern auch Reinigungsmittel, Pflanzenschutzmittel, viele Kosmetika und andere Alltagsprodukte. 100.000.000 Tiere werden Schätzungen zufolge jedes Jahr WELTWEIT für Tierversuche verwendet. Meist Mäuse und Ratten, aber auch Primaten.

 

„Die aktuellsten Zahlen zu Tierversuchen innerhalb der Europäischen Union (EU) wurden 2023 veröffentlicht. Sie listen die Zahlen für das Jahr 2020 auf. Damals wurden in der gesamten EU (inklusive Norwegen) insgesamt 8.054.930 Tiere zu Versuchszwecken verwendet. Vermutlich noch mehr Tiere entsorgten die Labore als Überschusstiere. Diese Zahlen veröffentlicht die EU allerdings nur alle fünf Jahre, der nächste Bericht erscheint 2024.“ (Information des Deutschen Tierschutzbundes)

 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat den gesetzlichen Auftrag, jährlich die von den Versuchstiereinrichtungen in DEUTSCHLAND erhobenen Daten von den Bundesländern abzufragen, zusammenzustellen und an die Europäische Kommission zu übermitteln. Die Versuchstierzahlen des Jahres 2022 finden Sie hier. Im Jahr 2022 wurden rund 1,73 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer in Tierversuchen nach § 7 Abs. 2 Tierschutzgesetz (TierSchG) eingesetzt.

Informationen zu Tierversuchen in der Bundeswehr finden sich in der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Kleine Anfrage, Drucksache 19/27012 des Deutschen Bundestages vom 25. Februar 2021.

Wie die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen am 23. April 2020 berichtete, wurden in deutschen Forschungseinrichtungen im Jahr 2017 3,9 Millionen Versuchstiere gezüchtet und ohne wissenschaftliche Verwendung getötet. Die Zahlen seien in dieser Form zum ersten Mal erhoben und an die EU-Kommission gemeldet worden. Bisher habe die Bundesregierung lediglich angegeben, wie viele Tiere für Versuche genutzt oder zum Beispiel für den Zweck der Organentnahme getötet wurden. 2017 seien das etwa 2,8 Millionen Tiere gewesen. Ein Grund für die Tötung könne sein, dass die Tiere im Zuge der Zucht nicht die Eigenschaften hätten, die für den jeweiligen Versuch benötigt werden.

Jedes Jahr werden in Deutschland laut „Ärzte gegen Tierversuche“ 2,7 Milliarden Euro für Tierversuche ausgegeben, während der tierversuchsfreien Forschung im Jahr lediglich etwa fünf Millionen Euro zur Verfügung stehen. Deutschland ist in der Europäischen Union nach Frankreich und Großbritannien einer der Hauptverbraucher von Versuchstieren.

Weil sie eine Methode entwickelt haben, wie Tiere konstruiert werden können, die ähnliche Gendefekte haben wie der Mensch, erhielten die Forscher Mario Capecchi, Oliver Smithies und Martin Evans im Jahr 2007 den Nobelpreis für Medizin. An diesen „Tiermodellen“, das heißt bewusst hergestellten genetisch defekten Tieren, sollen stellvertretend für den menschlichen Patienten neue Therapien entwickelt werden. So wurde etwa an „Knockout-Mäusen“ das auf einer defekten Erbanlage beruhende Atemleiden Mukoviszidose gezielt nachgebaut. Inzwischen (2007) gibt es mehr als 10.000 Knock-out-Mäusestämme. In „naher Zukunft“, so hieß es seinerzeit beim Karolinska-Institut, werden alle Mausgene einmal ausgeschaltet sein. Dabei kommt es erwartungsgemäß auch zu schwersten Fehlbildungen, deformierten Skeletten, versagenden Organen oder fehlenden Muskeln. Noch ein weiteres Beispiel: Ein internationales Forscherteam hat gentechnisch veränderte Mäuse mit einem Putzzwang geschaffen. Die putzbesessenen Nager könnten künftig als Modelltier zur Erforschung von Zwangserkrankungen des Menschen dienen, meinen die Wissenschaftler. Sie hoffen, mit Hilfe der Mäuse die Entstehung der psychischen Erkrankung besser verstehen und neue Therapien entwickeln zu können (Nature, Bd. 488).

Informationen über Tierversuche hat der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ auf seiner Website zusammengestellt.

Auf einer am 7. September 2016 freigeschalteten Internetplattform will die neue Initiative Tierversuche verstehen. Eine Informationsinitiative der Wissenschaft, ein Zusammenschluss von zehn deutschen Wissenschaftsorganisationen, umfassend und transparent über Tierversuche informieren.

 

Literatur:

  • Bernhard Rambeck, Mythos Tierversuch. Eine wissenschaftskritische Untersuchung, Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1994

 

Der Film Unter Menschen erzählt das erschütternde Schicksal von Schimpansen nach jahrzehntelangen Laborversuchen für die Pharma-Forschung.


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